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Ennstal-Classic 2014

Porsche Spyder mit Österreich-Geschichte

Dr. Michael Feichtinger zündet bei der Racecar-Trophy jenen Porsche, mit dem Gotfrid Köchert 1956 die Mille Miglia fuhr und am Nürburgring gewann.

Helmut Zwickl
Foto: Ennstal-Classic

Dr.Michael Feichtinger aus Liechtenstein zündet bei der Chopard-Racecar-Trophy (9.bis 12.Juli): jenen Porsche 550 1500RS Spyder mit dem Gotfrid Köchert 1956 die Mille Miglia fuhr und am Nürburgring gewann.

Köchert entstammt der gleichnamigen Dynastie die sich am Wiener Neuen Markt «k.und k. Hofjuwelier» nennen durfte. Er ist Jahrgang 1918 und er ist bereits 38 Jahre alt, als er sich 1956 eine Renn-Lizenz löste, nachdem er in Zuffenhausen einen Porsche 550 1500RS Spyder bestellt hatte, der damals als die schärfste Waffe fürs Werk und für Privatfahrer bei den 1.5 Liter Rennsportwagen galt. Der Österreicher Dr.Fuhrmann hatte 1953 den Vierzylinder Boxermotor konstruiert, dessen vier obenliegende Nockenwellen über zwei Königswellen angetrieben wurden. Der VW-hafte, komplexe Gebläsemotor leistete aus 1487 ccm Hubraum laut Handbuch eines Käufers «ca. 110 PS bei 6.200 U/min.»

Der Porsche Spyder hatte ab 1954 nicht nur durch unzählige Rennsiege aufhorchen lassen, sondern um das Auto war seit dem 16.September 1955 ein eigener Mythos entstanden, das war jener Tag, an dem Hollywood-Star James Dean in seinem neuen Spyder auf der Fahrt zu einem Rennen tödlich verunglückte.

Köchert war der Prototyp eines Herrenfahrers, er hatte die Resourcen um sich die teuersten Rennautos leisten zu können.

Ohne Service ging er mit der Startnummer 432, also um 4 Uhr 32 am Morgen, in Brescia ins Rennen.

Der Wiener Hof-Juwelier war eine Sensation: er war bis Rom der schnellste Porsche Spyder im Feld, der Amateur-Racer lieferte sich in der 1.5 Liter Sportwagen-Klasse ein Fernduell mit den Profipiloten Behra und Villoresi. Aber in Florenz stellte der Motor seinen Betrieb ein, er hatte zu diesem Zeitpunkt rund 4.500 Kilometer ohne Service auf dem Buckel...

Noch im selben Jahr stand Köchert mit dem Spyder als Sieger des Seriensportwagen-Rennens auf dem Nürburgring am Podest: Das war nach dem Krieg bis dato der größte Erfolg eines österreichischen Autorennfahrers.
Der Wagen wurde seinerzeit von Köchert in die USA verkauft, weil er sich für 1957 einen 2-Liter Ferrari Testa Rossa anschaffte, mit dem er in der letzten Mille Miglia den großartigen zehnten Gesamtrang belegte, mit 82 Minuten Rückstand auf den Gesamtsieger Pierro Taruffi im großen 3,8 Liter Ferrari 315S mit über 360 PS.

In den 80er Jahren kam der Spyder in den Besitz der
G&W Motorenwerke in Virginia wo im Verlaufe von vier Jahren eine umfassenden Restauration gemacht wurde.

2005 landete das Köchert-Auto in der Schweiz. Beim Porsche-Markenspezialisten Capricorn in Mönchengladbach wurde es durchgecheckt und in den Original-Zustand versetzt.

Im Jahre 1956 kostete ein 550 RS1500 Spyder 24.600.- Mark, nur ein Mercedes-Benz 300SL Coupe war mit 29.000 Mark in den Deutschen Preislisten noch teurer, und damit man die Relationen sieht: ein VW kostete 3.790 Mark. Heute ist so ein Spyder unbezahlbar geworden.

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