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Citroen C4 Cactus: raffinierte Einfachheit

Frecher Crossover

Der in einer gigantischen Halle bei Paris vor etwa 5.000 Händlern präsentierte Cactus könnte für Citroen die wichtigste Premiere aller Zeiten sein.

Harald Farner/mid

Mit mehr Mut und weniger Respekt vor Konventionen hat Citroen seit dreißig Jahren nicht mehr gedacht und konstruiert. Denn der mit viel Platz aufwartende Cactus ist mehr als ein frecher Crossover mit Wohlfühl-Design außen innen und einer Fülle von pfiffigen Ideen und pragmatischen Details. Der Cactus ist für Citroen die Besinnung auf den in die Zukunft und auf die realen Bedürfnisse des Kunden gerichteten Markenkern. Und er kommt in einer Zeit, in der Citroen dringend ein europäisches Erfolgserlebnis benötigt.

Der bewusst mit einer Raffiniertheit des Einfachen konstruierte Cactus basiert auf dem Citroen C4, kann im Sommer bestellt werden und ist von September an bei den deutschen Händlern zur Abholung bereit. Zu Preisen, die laut Citroen-Chef Frédéric Banzet ein "vernünftiges Budget" ermöglichen. Denn Banzet will seinen Kunden nicht nur einen attraktiven Kaufpreis, sondern auch bestmögliche, also niedrige Unterhaltskosten bieten. Er offeriert daher mehrere Preisangebote, auch für Leasingverträge, die zum Beispiel auf die tatsächlichen Jahres-Fahrleistungen abgestimmt sind. Einen exakten Preis nennen die Citroen-Manager noch nicht, je nach Motor- und Ausstattungsversion ist mit 13.000 Euro bis 15.000 Euro zu rechnen.

Schon die Karosserie ist das erste Signal für die entscheidende Cactus-Botschaft: Weniger Stress und mehr Gelassenheit sollen Fahrer und Passagiere im Umgang mit ihm empfinden. Deshalb ist die rundliche und dennoch übersichtliche Karosserie rundum von stabilen Plastikpartien geschützt. In den Flanken sitzen großflächige Kunststoffteile, die mit Luft gefüllt sind (Air-Bumpers), und die durchaus einen Parkrempler vertragen können. Erfolgreich haben sich die Designer um einen aggressionsfreien Auftritt bemüht. Freundlichkeit und eine solide Ausstrahlung sind die Stil-Stärken.

Störend sind freilich große, in tristem Schwarz eingefärbte Kunststoffteile an den Scheinwerfern, um die Radläufe und an der Heckklappe. Im Innenraum gibt es eine Mischung aus gemütlichen Details und High-Tech: die beiden Sitze vorne kuscheln sich eng aneinander und wirken wie ein Biedermeier-Sofa für zwei Menschen, die sich mögen. Sie haben einen bewusst unaufgeregt gestalteten Instrumenträger vor sich und einen 7-Zoll-Bildschirm, über dessen berührungsempfindliche Oberfläche alle Funktionen gesteuert und überwacht werden können.

Dazu gehört die Vernetzung des Autos über das Internet-Portal Citroen Multicity Connect, das etliche Annehmlichkeiten für Information und Entertainment bereit hält. Ein besonderer Clou in der passiven Sicherheit kommt mit dem Beifahrerairbag: Der Luftsack sitzt nicht im Armaturenbrett, sondern entfaltet sich aus dem Dach heraus. Dadurch wird weniger Einbauraum benötigt. Auch für das Öffnen der hinteren Fenster des ausschließlich viertürigen Cactus wurde eine bekannte, aber fast vergessene Technik bevorzugt: statt elektrischer Fensterheber oder aufwendiger Kurbelei werden die Fenster hinten mit zwei Handgriffen ausgestellt. Das ist einfach und spart gewichtige Teile.

So kommt der 4,16 Meter lange und 1,73 Meter breite Cactus bei einem Radstand von 2,60 Metern auf ein Gewicht von etwa 965 Kilogramm, 200 Kilo weniger als ein vergleichbarer C4. Das führt zu niedrigen Verbrauchswerten. Nach Citroen-Angaben fährt die günstigste Dieselversion mit 3,1 Litern Kraftstoff hundert Kilometer weit. Das entspricht einer CO2-Emission von 82 g/km. Der beste Benziner liegt knapp unter 100 g/km CO2.

Am Motorenangebot mit bis zu 88 kW/120 PS für den deutschen Markt wird noch gefeilt, um die Zuteilung der Kraft an die Vorderräder bemühen sich wahlweise ein manuelles oder ein automatisiertes Schaltgetriebe. Neue Wege wird Citroen laut Ankündigung auch bei der Kommunikation mit den Cactus-Kunden beschreiten. Sie werden über ein Internetportal "Citroen & You" zur Bewertung von Auto, Service und Händler aufgefordert. Ob alle 5 000 Händler davon begeistert waren, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Das mit dem Portal von Markenchef Banzet verfolgte Ziel klingt einfach und ist doch anspruchsvoll: "Wir wollen mehr Vertrauen aufbauen für Citroen."

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