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Dakar-Rallye 2016

Dicke Luft bei X-Raid - Chicherit gibt auf

Nasser Al-Attiyah beschwert sich über ausbleibende Entwicklungen, Guerlain Chicherit schmeißt nach fünf Etappen hin: Bei X-Raid ist Feuer unterm Dach.

Foto: X-Raid

Das über Jahre dominante X-Raid Rally Team erlebt bei der Rallye Dakar 2016 eine Belastungsprobe. Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah platzt nach der fünften Etappe ob der Dominanz der Peugeot-Buggys der Kragen. Er kritisiert die Mannschaft von Sven Quandt für ausbleibende Entwicklungen am Mini All4 Racing. Gleichzeitig bricht Guerlain Chicherit das Dakar-Experiment mit dem "Zebra-Buggy", einer Eigenentwicklung von X-Raid, nach fünf Etappen ab und stößt damit dem Team vor den Kopf.

Nasser Al-Attiyah war als Titelverteidiger mit einer klaren Mission in die diesjährige Ausgabe der Rallye Dakar gestartet: Mit dem Mini All4 Racing galt es, den Sieg zu verteidigen. Doch bereits auf den ersten Etappen, auf denen die Allradler den mit Heckantrieb ausgerüsteten Peugeot 2008 DKR 16 hätten Paroli bieten müssen, zogen die Buggys dem Katari davon. Die Mitfavoriten Orlando Terranova und Nani Roma spielen bei der diesjährigen "Dakar" überhaupt keine Rolle. Als auch im Hochgebirge gegen die Franzosen kein Kraut gewachsen war, ließ der sonst sehr beherrschte Al-Attiyah seinem Frust freien Lauf.

"Das ist unglaublich! Ich habe noch nie in meinem Leben so attackiert wie heute. Wenn ihr Matthieu (Baumel, seinen Beifahrer; Anm. d. Red.) fragt, wird er euch bestätigen, dass wir mehr als 100 Prozent gegeben haben. Aber wir haben keine Chance gegen die Peugeots, absolut null! Es ist unmöglich, wenn die Peugeots keine Probleme bekommen, wird es schwer, sie einzufangen." Er betonte noch einmal, dass er am absoluten Limit und darüber hinaus unterwegs gewesen sei und fügte hinzu: "Das Problem ist, dass der Mini sich bei der Entwicklung kaum verbessert hat." Ein klarer Schuss vor den X-Raid-Bug.

Große Enttäuschung nach Chicherits Aufgabe

Dass Buggys nach dem derzeitigen Reglement gegenüber Allrad-Fahrzeugen im Vorteil sind, ist bereits seit mehreren Jahren klar. Und so setzte auch das X-Raid-Team bei der Rallye Dakar 2016 eine experimentelle Eigenkreation für Guerlain Chicherit und seinen Beifahrer Alexandre Winoco ein. Dieses ob seines Erscheinungsbildes auf den Namen "Zebra-Buggy" getaufte Gefährt ist jedoch mittlerweile nicht mehr im Rennen. Der Franzose verzichtet auf eine weitere Teilnahme, nachdem er am Donnerstag 170 Kilometer ohne Servolenkung zurücklegen musste.

"Alex musste mir beim Lenken helfen, weil es sonst unmöglich gewesen wäre, nach rechts zu steuern", lässt er über Facebook verlauten und fügt hinzu: "Ich bin mächtig enttäuscht, aber in solchen Situationen muss man seinen Kopf benutzen und nicht sein Herz. Sicherheit geht vor." Bereits zuvor gab es eine Reihe von Problemen am Prototyp bei der Benzinzufuhr und dem Öldruck.

Teamchef Sven Quandt kann seinen Ärger über die Entscheidung nicht verbergen: "Wir haben alle gewusst, und das schließt Guerlain mit ein, dass der Buggy noch nicht konkurrenzfähig sein würde. Er war derjenige, der uns grünes Licht nach den Testfahrten gegeben hat. Unsere Mechaniker haben hart gearbeitet, um den Buggy für die Rallye bereit zu machen. Deshalb ist seine Entscheidung eine riesige Enttäuschung für uns alle und ein Rückschlag in der Entwicklung des Fahrzeugs." Ob der Abbruch des Tests unter Wettbewerbsbedingungen Konsequenzen haben wird, muss sich noch zeigen.

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