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Dakar-Rallye 2016

Walkner verpasst Etappensieg knapp

KTM-Doppelsieg auf Etappe 6: Toby Price schnappt sich den Tagessieg. Walkner wird Zweiter und ist nun Gesamtdritter - Probleme für Joan Barreda Bort.

Fotos: Red Bull Content Pool

Es wird wieder kein Dakar-Sieg für Joan Barreda Bort: Der Topfavorit verlor durch Motorenprobleme so viel Zeit, dass er alle Hoffnungen begraben muss. Die längste Etappe der diesjährigen "Dakar" forderte mit Ivan Jakes und Ruben Faria weitere Opfer. Toby Price hingegen kontrollierte das Geschehen von der Spitze aus und holte sich den zweiten Etappensieg in Folge vor Matthias Walkner und Paulo Goncalves.

Die sechste Etappe war für viele Fahrer so etwas wie eine dritte Marathonetappe: Mit 542 Wertungs-Kilometern war die Schleife im äußersten Südwesten Boliviens die längste Prüfung der Rallye Dakar 2016. Die Höhenluft zwischen 3.500 und 4.200 Metern machte die Kopfarbeit bei der Navigation erneut schwierig, allerdings haben sich die meisten Fahrer mittlerweile akklimatisiert, sodass vier Kilometer über Normalnull ihren Schrecken allmählich verlieren. Nach der viel kritisierten Fahrt über den Salzsee im Vorjahr führte die Etappe diesmal um den Salar de Uyuni herum, Sand und Stein wechselten sich immer wieder als Untergrund ab.

Die Monster-Etappe forderte ihren Tribut: Selbst die schnellsten Motorradfahrer waren fast sechs Stunden unterwegs - die anschließenden 180 Kilometer Verbindungsetappe nicht eingerechnet. Die Schreckensnachricht für Honda traf jedoch schon nach etwa 200 Kilometern ein: Joan Barreda Bort stoppte für 90 Minuten. Des Spaniers Honda hatte ihren Dienst quittiert. Sein Teamkollege Paolo Ceci nahm ihn ans Abschleppseil, alle Hoffnungen sind jedoch dahin.

Goncalves verteidigt Gesamtführung

Somit muss nun Paulo Goncalves die Ehre der Japaner retten. Nachdem er am Vortag reichlich Zeit eingebüßt hatte, machte er es auf der langen Etappe besser: Als Zwölfter gestartet, war die Navigation für ihn kein Problem, er braucht nur den Spuren folgen. Doch gegen den überlegen aufgelegten Toby Price reichte es wieder nicht: Der Australier holte sich seinen dritten Etappensieg vor seinem Markenkollegen Matthias Walkner. Goncalves verlor 1:12 Minuten und bleibt damit hauchdünn in der Gesamtwertung in Führung.

Dabei lief der Tag für Toby Price nicht ohne Probleme: Bereits nach 22 Kilometern traf der KTM-Pilot, der zum ersten Mal eine Dakar-Etappe eröffnete, auf eine Herde Kühe. "Ich wollte drum herum fahren, aber eine Kuh lief in meinen Weg, sodass ich sie erwischte", sagte er im Ziel. "Ich bin überrascht, welche Pace ich gehen konnte, obwohl ich als Erster fuhr. Hoffentlich können wir morgen dasselbe machen. Trotz seines erneuten Etappenerfolgs bleibt er auf dem Boden: "Der Start in die zweite Woche ist üblicherweise der Punkt, an dem diese kleinen Dinge schiefgehen. Und die Motorräder werden schon nach der ersten Woche einiges hinter sich haben."

Goncalves scheint sich als einer der wenigen Fahrer noch immer nicht an die Höhenluft gewöhnt zu haben. Der Gesamtführende klagte im Ziel erneut über Kopfschmerzen. "Es war sehr schwer, mich zu konzentrieren. Ich bin froh, es bis zum Ende dieser Riesenprüfung geschafft zu haben. Jetzt muss ich ins Biwak zurück und mich, mich ausruhen und versuchen, mich von meinen Kopfschmerzen zu erholen. Der härteste Teil der Rallye kommt erst noch."

Kevin Benavides erlebte unterdessen die nächste Enttäuschung: Zunächst sah es so aus, als würde der Argentinier seine starke Form vom Auftakt der Rallye wiederfinden, doch vor dem letzten Wegpunkt verlor er zehn Minuten. So holte sich Stefan Svitko den vierten Etappenrang vor Helder Rodrigues auf der Yamaha. Pablo Quintanilla wurde als bester Husqvarna-Pilot Sechster. Trotz der großen Länge der Etappe blieben die Zeitunterschiede vergleichsweise klein.

Nicht nur Honda musste auf der langen Etappe Abstriche machen: Husqvarna-Pilot Ruben Faria muss die Rallye Dakar ebenfalls beenden. Der Portugiese kam zu Sturz und verletzte sich am Handgelenk. Schließlich musste mit Ivan Jakes auch einer der zahlreichen KTM-Piloten die Segel streichen: Der Slowake entschied sich noch vor dem Start, die Rallye nicht fortzusetzen. Er hatte sich am Donnerstag am Knie verletzt. Ebenfalls einen Rückschlag musste Antoine Meo hinnehmen: Der Franzose hatte auf der fünften Etappe seine Zeitkarte verbummelt und bekam deshalb fünf Strafminuten aufgebrummt. Er landete heute außerhalb der Top 10.

In der Quad-Kategorie traf nach dem Favoritensterben vom Donnerstag es erneut den Spitzenreiter: Alexis Hernenadez strandete bereits vor dem ersten Wegpunkt und ist damit ebenfalls aus der Entscheidung um den Sieg herausgefallen. Den Etappensieg holte sich hier Marcos Patronelli vor seinem Bruder Alejandro, der 6:39 Minuten Rückstand hatte. Im Gesamtklassement sieht es umgekehrt aus: Alejandro führt mit 2:39 Minuten Vorsprung vor Marcos, Sergej Karjakin ist mit 5:39 Minuten Rückstand auf Rang drei zurückgefallen.

Ergebnis der 6. Etappe (Top 10):
01. Toby Price (KTM) - 5:51:48 Stunden
02. Matthias Walkner (KTM) +1:05 Minuten
03. Paulo Goncalves (Honda) +1:12
04. Stefan Svitko (KTM) +4:44
05. Helder Rodrigues (Yamaha) +5:23
06. Pablo Quintanilla (Husqvarna) +7:52
07. Txomin Arana (Husqvarna) +7:59
08. Ricky Brabec (Honda) +8:16
09. Alessandro Botturi +9:19
10. Jordi Viladoms (KTM) +11:09

Gesamtwertung nach 6 Etappen (Top 10):
01. Paulo Goncalves (Honda) - 20:23:07 Stunden
02. Toby Price (KTM) +0:35 Minuten
03. Matthias Walkner (KTM) +2:50
04. Stefan Svitko (KTM) +5:17
05. Pablo Quintanilla (Husqvarna) +15:10
06. Helder Rodrigues (Yamaha) +20:12
07. Kevin Benavides (Honda) +21:04
08. Antoine Meo (KTM) +23:02
09. Alain Duclos (Sherco TVS) +26:09
10. Juan Pedrero Garcia (Sherco TVS) +27:17

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