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Dakar-Rallye 2016

Sainz geht mit Bestzeit in Führung

Überraschendes Ergebnis in den Fiambala-Dünen: Carlos Sainz holt sich die Gesamtführung zurück, X-Raid vor Sensation - Untersuchung gegen Peterhansel.

Fotos: Red Bull Content Pool

Nach zahlreichen knappen Niederlagen wurde es für Carlos Sainz/Lucas Cruz diesmal wieder ein knapper Sieg: Mit einem Minimalvorsprung von zehn Sekunden gewann "El Matador" die neunte Etappe der Rallye Dakar 2016. Dahinter offenbarten sich wahrhaftige Überraschungen: Die X-Raid-Mannschaft Erik van Loon/Wouter Rosegaar hätte beinahe einen sensationellen Etappensieg errungen; nur weitere sieben Sekunden langsamer kamen Mikko Hirvonen/Michel Perin ins Ziel, die damit ihren ersten Tagessieg nur um 17 Sekunden verpassten.

Wie bei den Motorrädern und Quads wurden auch für die Autos die 285 Kilometer nach etwa zwei Dritteln der Distanz wegen der großen Hitze abgebrochen. Die neunte Etappe fand vollständig in offenem Gelände statt, sodass Navigation und das richtige Lesen der Dünen im Vordergrund standen. Bei Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius auf 1.000 Metern Höhe gerieten Mensch und Maschine an die Grenzen er Belastbarkeit, der Sand tat sein Übriges. Die Rallye Dakar 2016 steckt in ihrer entscheidenden Phase.

Die Reihenfolge änderte sich auf der neunten Etappe ständig: Zunächst übernahmen Orlando Terranova/Bernado Graue in ihrem Mini die Führung, gaben sie aber kurze Zeit später an die Sieger des Vortages, Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel ab. Dann ging Mikko Hirvonen in Führung und Sainz hatte bereits vier Minuten Rückstand. Doch dann riss der Peugeot-Pilot das Ruder herum, holte viereinhalb Minuten auf 50 Kilometern auf und schnappte sich den Tagessieg.

X-Raid-Piloten verpassen Sensation knapp

Privatier van Loon fuhr eine außerordentlich starke Prüfung und fand auf dem Abschnitt bis zum dritten Wegpunkt (am vierten wurde abgebrochen) mehr Zeit als alle anderen. Am Ende verfehlte er die Sensation nur um zehn Sekunden. Sein Teamkollege Mikko Hirvonen schrammte seinerseits um die Winzigkeit von 17 Sekunden an seinem ersten Tagessieg bei der Rallye Dakar vorbei. Er führte noch am dritten Wegpunkt, hatte aber gegen Sainz' Attacke auf dem letzten Teilstück keine Antwort.

Nach vielen Rückschlägen scheinen Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz in ihrem Toyota Hilux nun ihre Form gefunden zu haben. Mit dem vierten Tagesrang und nur 38 Sekunden Rückstand auf Sainz ist de Villiers nun wieder bester Toyota-Fahrer in der Gesamtwertung. Ganz zufrieden wird das Overdrive-Team trotzdem nicht sein, denn Leeroy Poulter/Robert Howie lagen zwischenzeitlich auf der zweiten Position, verloren aber 16 Minuten in den erbarmungslosen Dünen und fielen aus den Top 10 der Tageswertung heraus. Ein Etappensieg lag auch hier im Bereich des Möglichen.

Nach der zwischenzeitlichen Führung musste sich Nasser Al-Attiyah mit dem fünften Platz auf der neunten Etappe abfinden. Mit zwei Minuten Rückstand auf Sainz hielt sich der Schaden in Grenzen und der Katari bleibt bei seinem Rückstand von 14 Minuten in der Gesamtwertung.

Peterhansel büßt Gesamtführung ein

Verlierer der neunten Etappe sind Stephane Peterhansel/Jean Paul Cottret. Der französische Rekordsieger, der aktuell wegen eines möglichen Tankvergehens auf der achten Etappe unter Beobachtung steht, war neun Minuten langsamer als Sainz und gab damit auch die Gesamtführung an den Spanier ab, der nun sieben Minuten Vorsprung hat.

Sebastien Loeb/Daniel Elena mussten aus einer ungünstigen Position heraus starten, nachdem sie am Vortag durch ihren Überschlag eine Stunde verloren hatten. Die Etappe lief aber alles andere als gradlinig für den neunmaligen Rallye-Weltmeister, der eine weitere Stunde verlor und damit auch aus den Top 10 im Gesamtklassement herausfiel.

Bei den Trucks holte Gerard de Rooy seinen zweiten Etappensieg hintereinander und machte einen entscheidenden Sprung in der Gesamtwertung. Den zweiten Tagesrang holte mit 3:59 Minuten Rückstand Ton van Genugten in einem weiteren Iveco. Der beste Kamaz kam in Form von Andrej Karginow auf die dritte Position, hatte aber bereits 16:04 Minuten Rückstand. Somit hat de Rooy nun bereits 27:12 Minuten Vorsprung auf Eduard Nikolajew, der heute Fünfter wurde. Mit Tagesrang vier hat sich Federico Villagra wieder auf Rang drei der Gesamtwertung geschoben, sein Rückstand beträgt 41:24 Minuten.

Ergebnis der 9. Etappe (Top 10):
01. Sainz/Cruz (Peugeot) - 2:35:31 Stunden
02. van Loon/Rosegaar (Mini) +0:10 Minuten
03. Hirvonen/Perin (Mini) +0:17
04. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +0:38
05. Al-Attiyah/Baumel (Mini) +2:04
06. Despres/Castera (Peugeot) +6:46
07. Peterhansel/Cottret (Peugeot) +9:12
08. Al-Rahji/Gottschalk (Toyota) +9:38
09. Terranova/Graue (Mini) +10:53
10. Corbett/Mohr (Century) +15:31

Gesamtwertung nach 8 Etappen (Top 10):
01. Sainz/Cruz (Peugeot) - 28:39:24 Stunden
02. Peterhansel/Cottret (Peugeot) +7:03 Minuten
03. Al-Attiyah/Baumel (Mini) +14:38
04. Hirvonen/Perin (Mini) +34:50
05. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +53:18
06. Al-Rahji/Gottschalk (Toyota) +1:01:48 Stunden
07. Poulter/Howie (Toyota) +1:03:25
08. van Loon/Rosegaar (Mini) +1:28:05
09. Roma/Haro Bravo (Mini) +1:42:55
10. Despres/Castera (Peugeot) +1:51:30

Update: Untersuchung gegen Peterhansel

Das X-Raid-Team hat eine Beschwerde an die Organisatoren gerichtet, nach der Stephane Peterhansel auf der achten Etappe von Salta nach Belen illegal Diesel nachgefüllt haben soll. Der Gesamtführende wird heute Abend zur Anhörung erscheinen.

Aufgrund der Beschwerde wurde eine Untersuchung seitens der Rennleitung eingeleitet. Dass Peterhansel nachgetankt hat, steht außer Zweifel. Die Frage ist nun, ob es legal gewesen ist. Bei der Rallye Dakar darf nämlich nur in ausgewiesenen Zonen nachgetankt werden.

Peugeot-Rennleiter Bruno Famin findet die Anschuldigungen ungeheuerlich: "Das war absolut legal, weil der Nachtank-Punkt im Roadbook verzeichnet war. Ich kann diese Beschwerde nicht nachvollziehen und jetzt warten wir darauf, mehr zu erfahren. Wir legen großen Wert auf fairen Sport."

X-Raid-Teamchef Sven Quandt begründet den Antrag so: "Bei der Fahrerbesprechung wurde ausdrücklich gesagt, dass kein Nachtanken erlaubt ist. Das wurde deutlich so gesagt und es ist zu 100 Prozent klar. Dieser Nachtank-Posten war für Motorräder und Quads vorgesehen, aber nicht für Autos." Sollte sich bestätigen, dass das Nachtanken illegal gewesen ist, drohen Peterhansel bis zu sechs Stunden Zeitstrafe oder auch der komplette Wertungsausschluss.

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