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Dakar-Rallye 2016

Toby Price zieht auf und davon!

Die neunte Etappe der "Dakar" wurde vorzeitig wegen Hitze abgebrochen - Paulo Goncalves nach technischen Problemen nicht mehr im Kampf um den Sieg.

Fotos: Red Bull Content Pool

Die Rallye Dakar 2016 hat ihr nächstes prominentes Opfer gefordert: Paulo Goncavles ist mit seiner Honda aus dem Kreis der Sieganwärter ausgeschert. Der Portugiese stoppte mit einem defekten Kühler auf dem ersten Teil der Marathonetappe rund um Belen herum. Ob er endgültig ausgeschieden ist, steht zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht fest, doch er wird keine Rolle mehr im weiteren Verlauf dieser "Dakar" spielen. Die Etappe wurde wegen großer Hitze am zweiten Checkpoint abgebrochen, Toby Price holte sich seinen fünften Etappensieg.

Begegneten die Motorrad- und Quad-Piloten noch vor wenigen Tagen beinahe Schnee im Hochgebirge Boliviens, bereitete nun sengende Hitze dem Treiben in den Sanddünen und Flussbetten ein vorzeitiges Ende: Die 285 Kilometer lange Wertungsetappe wurde nach etwa zwei Dritteln abgebrochen. Viele Fahrer und auch Motorräder gerieten an ihre Grenzen, Goncalves war bei weitem nicht der einzige Fahrer in Problemen. Obwohl vergleichsweise wenig Kilometer zu absolvieren waren, hatten diese es in sich.

Die Dünen von Fiambala wurden bereits im Vorfeld von den Teilnehmern als die entscheidenden Etappen der Rallye Dakar 2016 ausgemacht. Hier würde sich der Sieg entscheiden, und wie es aussieht ist genau dies geschehen. Die gesamte Route führte komplett durch offenes Gelände - Navigationstalent und Fahrkönnen im tiefen Sand wurden gleichermaßen auf die Probe gestellt. Gleichzeitig war aufgrund der Temperaturen von 35 Grad Celsius auf 1.000 Metern über Normalnull auch körperliche Ausdauer gefragt.

Price allein auf weiter Flur

Schon bevor Goncalves in Probleme geriet, machte Toby Price klar, wer der neue Wüstenchef nach dem Rücktritt von Marc Coma werden soll: Der Australier legte wieder eine sensationelle Fahrt hin und fuhr bereits am ersten Wegpunkt zwei Minuten Vorsprung gegen seinen Rivalen heraus, der kurz danach seine Probleme kriegen sollte. Am zweiten Checkpoint, an dem die Etappe abgebrochen wurde, lag er mit über sieben Minuten Vorsprung vorn und führt damit in der Gesamtwertung jetzt mit rund 25 Minuten Vorsprung.

Price wäre jedoch nicht Price, wenn er nicht wieder etwas an seiner Fahrt auszusetzen gehabt hätte: "Ich habe einige Fehler bei etwa 100 Kilometern gemacht", gibt er zu, weiß jedoch, wie glücklich er sich schätzen kann. "Ich kann mich sicher nicht beschweren. Es war gut, dass ich mich nicht verirrt habe. Die Navigation war heute wirklich schwierig. Und es ist definitiv heiß." Einziger Negativaspekt: Price ist der einzige Fahrer, der bis ins Ziel gefahren ist, bevor abgebrochen wurde. Daher hat er etwas Kraft für nichts investiert. "Das ist schade, aber ich fühle mich noch richtig gut", entgegnet er.

Nachdem mit Goncalves der letzte in aussichtsreicher Position liegende Honda-Werkspilot draußen ist, müssen sich die Japaner nun auf Rookie Kevin Benavides verlassen. Der Argentinier bewies auch in den Dünen außerordentliche Fähigkeiten für einen Rookie und beendete die Etappe auf dem zweiten Platz.

Spannender Kampf um Platz zwei

Stefan Svitko behielt ebenfalls einen kühlen Kopf und kam auf dem dritten Rang, womit er nun die zweite Position im Gesamtklassement erbt. Pablo Quintanilla fuhr auf der Husqvarna auf die vierte Tagesposition und verlor nur wenige Sekunden auf Svitko. Da Price nun enteilt ist, wird Svitko sich mit Quintanilla und Benavides um die zweite Position streiten. Ebenfalls in Schlagdistanz liegt Antoine Meo, der heute Sechster wurde.

"Heute war eine richtig harte Prüfung", so Quintanillas Kommentar im Ziel. "Von Beginn an ging es nur um Navigation mit vielen Dünen und Vegetation. Es war richtig, nach dem zweiten Checkpoint abzubrechen, weil die Hitze einfach zu viel gewesen ist." Er nimmt auch Stellung zum Schicksal von Goncalves: "Ich glaube, er hatte einen Unfall und etwas an seinem Motorrad ist kaputt gegangen. Die Dakar ist so. Man muss bis zum letzten Kilometer höllisch aufpassen."

Bei den Quads setzte sich Pablo Copetti auf seiner Yamaha hauchdünn vor Alejandro Patronelli durch. Dieser hatte im Ziel 35 Sekunden Rückstand und holte eine Minute auf seinen Bruder Marcos auf, der heute Dritter wurde. Sein Vorsprung in der Gesamtwertung beträgt nun 1:13 Minuten. Der Drittplatzierte, Alexis Hernandez, hat bereits 40 Minuten Rückstand. Die Rallye Dakar 2016 wird bei den Quads wieder eine Familienangelegenheit.

Für die Motorrad- und Quad-Fahrer stellte diese Etappe den Auftakt zur zweiten Marathonetappe dar. Sie suchten deshalb am Abend ein separates Biwak auf. Anders als auf der ersten Marathonetappe dürfen die Fahrer diesmal selbst an ihren Maschinen Hand anlegen, Teampersonal ist jedoch nicht gestattet.

Ergebnis der 9. Etappe (Top 10):
01. Toby Price (KTM) - 2:24:19 Stunden
02. Kevin Benavides (Honda) +7:10 Minuten
03. Stefan Svitko (KTM) +10:33
04. Pablo Quintanilla (Husqvarna) +10:48
05. Ricky Brabec (Honda) +11:03
06. Antoine Meo (KTM) +11:53
07. Adrien van Beveren (Yamaha) +14:23
08. Gerard Farres Guell (KTM) +14:38
09. Helder Rodrigues (Yamaha) +16:00
10. Armand Monleon (KTM) +16:38

Gesamtwertung nach 9 Etappen (Top 10):
01. Toby Price (KTM) - 29:53:15 Stunden
02. Stefan Svitko (KTM) +24:47 Minuten
03. Pablo Quintanilla (Husqvarna) +32:14
04. Kevin Benavides (Honda) +33:05
05. Antoine Meo (KTM) +40:37
06. Helder Rodrigues (Yamaha) +46:51
07. Gerard Farres Guell (KTM) +52:10
08. Ricky Brabec (Honda) +1:02:42 Stunden
09. Adrien van Beveren (Yamaha) +1:08:10
10. Alessandro Botturi (Yamaha) + 1:17:17?

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