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Dakar-Rallye 2016

Stephane Peterhansel regiert im Chaos

Turbulente zehnte Etappe: Carlos Sainz scheidet mit Getriebeschaden aus, Nasser Al-Attiyah verliert durch Überschlag viel Zeit - Stephane Peterhansel führt überlegen.

Fotos: Red Bull Content Pool

Tag der Vorentscheidung! Nach der zehnten Etappe der Rallye Dakar 2016 steht der Favorit für den Gesamtsieg fest: Stephane Peterhansel machte auf dem Weg von Belen nach La Rioja die wenigsten Fehler, während die Konkurrenz reihenweise im Sand steckenblieb oder mit Reifenschäden und technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Peterhansel navigierte seinen Peugeot durch das schwierige Terrain der Fiambala Dünen und feierte seinen dritten Etappensieg. In der Gesamtwertung beträgt sein Vorsprung auf die Verfolger schon eine Stunde.

Peterhansel hat an den verbleibenden drei Tagen die große Chance, die Rallye Dakar schon zum zwölften Mal zu gewinnen. Nach sechs Siegen bei den Motorrädern könnte es sein sechster Triumph am Steuer eines Automobils werden. "Wir hatten einen schrecklichen Start, denn schon nach 32 Kilometern verfuhren wir uns und suchten eine Viertelstunde lang den Weg", berichtet Peterhansel erschöpft. "Ich dachte, dass alles vorbei wäre. Dann haben wir angegriffen, denn heute war die entscheidende Etappe." Später gab es auch noch einen Reifenschaden, doch der routinierte Franzose war heute die Klasse im Feld.

Seine Konkurrenz verabschiedete sich im Laufe der zehnten Etappe reihenweise. Die berühmte Fiambala-Stage mit den berüchtigten Dünen gilt als Königsetappe der Rallye. Etwa 30 Kilometer vor dem geplanten Ende musste bei Checkpunkt fünf (KM 244,7) abgebrochen werden, denn ein Fluss war nach starken Regenfällen unpassierbar.

Carlos Sainz steht mit Defekt in der Wüste

Peterhansels Peugeot-Teamkollege Carlos Sainz hatte erst am Vortag die Gesamtführung übernommen, aber heute lief für den Spanier nichts. Schon vor dem ersten Wegpunkt verlor Sainz einige Minuten durch einen Reifenschaden. Um den Rückstand aufzuholen, ging Sainz volles Risiko, doch bei Kilometer 213 blieb der Peugeot stehen. Ein Getriebeschaden bedeutete den bitteren Ausfall. Sainz musste auf den Assistenztruck warten.

Auch bei Nasser Al-Attiyah wurde die Etappe zu einer Enttäuschung. Schon nach knapp sechs Kilometern überschlug sich der Mini. Er konnte zwar weiterfahren, doch bei Kilometer 180 stand Al-Attiyah erneut für mehrere Minuten still. "Nach zehn Kilometern haben wir uns bei einer Böschung überschlagen", seufzt Al-Attiyah enttäuscht.

Nasser Al-Attiyah trotz Überschlag Zweiter

"Es hat gedauert, bis wir das Auto wieder auf die Räder gestellt hatten. Wir mussten heute Risiken eingehen. Es wurde schwierig, weil das Auto beschädigt war und wir die Stage beenden mussten", berichtet Al-Attiyah seinen mühsamen Tag. "Ich bin froh, dass ich es ins Ziel geschafft habe. Die Verkleidung und das Kühlsystem sind beschädigt. Wir mussten mehrmals stehenbleiben, um alles zu checken. Jetzt sind wir Zweiter und müssen diese Position verteidigen."

Insgesamt büßte Al-Attiyah heute 52 Minuten auf Peterhansel ein. In der Gesamtwertung ist der Katari zwar Zweiter, aber mit einer Stunde Rückstand muss er auf Probleme bei Peterhansels Peugeot hoffen, um doch noch seinen Titel verteidigen zu können.

Das Toyota-Duo Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz verbesserte sich in der Gesamtwertung auf den dritten Platz. Trotzdem gingen heute 26 Minuten auf Peterhansel verloren, denn es musste eine gebrochene Antriebswelle und ein platter Reifen gewechselt werden. "Was für eine Hammer-Etappe", berichtet von Zitzewitz. "Sie hat von Mensch und Maschine alles abverlangt und auch wir mussten heute ein Drama überstehen."

"Wir mussten eine gebrochene Antriebswelle tauschen, was uns circa 15 Minuten gekostet hat. Dazu noch ein Reifenschaden. Abgesehen davon lief der Tag einwandfrei. Vor allem darauf, dass wir uns nicht verfahren haben wie viele andere, bin ich verdammt stolz. Dass wir jetzt wieder so gut im Geschäft um das Podium sind, ist natürlich großartig."

Mikko Hirvonen bester Rookie

In den nächsten Tagen muss sich de Villiers auch nach hinten orientieren, denn Dakar-Rookie Mikko Hirvonen (Mini) hat als Gesamtvierter nur rund zehn Minuten Rückstand auf den Toyota Hilux. Der ehemalige WRC-Pilot lernte die Tücken der Dünen weiter kennen, denn bei der Suche nach dem ersten Wegpunkt verstrich viel Zeit. Unfälle konnte Hirvonen vermeiden. Sebastien Loeb konnte das Pech der vergangenen beiden Etappen nicht abschütteln, denn kurz vor Checkpunkt drei steckte der Peugeot mehrere Minuten im Sand fest, bis er sich befreien konnte.

Trotzdem war der Rallye-Rekordweltmeister anschließend schnell unterwegs, denn Loeb reihte sich im Ziel auf Platz fünf ein. Auch Nani Roma (Mini) zeigte eine solide Leistung und belegte Rang vier. Positiv in Szene setzte sich Cyril Despres (Peugeot), der Rückendeckung für Peterhansel bot und nur fünf Minuten hinter seinem Landsmann den Tag als Zweiter beendete. Bei den Trucks festigte Gerard de Rooy (Iveco) mit dem Tagessieg seine Gesamtführung.

Am Donnerstag führt die elfte Etappe über 431 gewertete Kilometer.Auf dem Weg von La Rioja nach San Juan könnte auch die Navigation wieder eine Rolle spielen. Die Geschwindigkeit wird höher, der Sand vielfältiger. Und der Staub mehr. Eventuell ist auch "Guadal" darunter, der in Afrika "Fesh Fesh" genannt wird. Die Gemeinsamkeit: Dieser Sand ist puderartig, sehr weich und imstande, Autos zu verschlucken. Wer sich hier festfährt, hat wieder ordentlich Arbeit vor sich.

Ergebnis der 10. Etappe (Top 10):
01. Peterhansel/Cottret (Peugeot) - 3:58:32 Stunden
02. Despres/Castera (Peugeot) +5:40 Minuten
03. Wasiljew/Schiltsow (Toyota) +12:56
04. Roma/Haro Bravo (Mini) +14:33
05. Loeb/Elena (Peugeot) +17:40
06. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +26:16
07. Zapletal/Marton (Hummer) +27:46
08. Hunt/Schulz (Mini) +34:25
09 Spataro/Lozada (Renault) +34:30
10. Poulter/Howie (Toyota) +37:36

Gesamtwertung nach 10 Etappen (Top 10):
01. Peterhansel/Cottret (Peugeot) - 32:44:59 Stunden
02. Al-Attiyah/Baumel (Mini) +1:00:00 Stunden
03. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +1:12:31
04. Hirvonen/Perin (Mini) +1:23:51
05. Poulter/Howie (Toyota) +1:33:58
06. Despres/Castera (Peugeot) +1:50:07
07. Roma/Haro Bravo (Mini) +1:50:25
08. Wasiljew/Schiltsow (Toyota) +1:58:07
09. Loeb/Elena (Peugeot) +2:27:31
10. Hunt/Schulz (Mini) +2:28:41

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