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Dakar-Rallye 2016

Späte Aufholjagd von Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah hält im Mini den Druck hoch und gewinnt die elfte Etappe, Peterhansel verteidigt die Dakar-Führung. Loeb trotz Abschleppvorgang Zweiter.

Fotos: Red Bull Content Pool

Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah (Mini) gab nach seinen gestrigen Rückschlägen nicht auf und sicherte sich den Tagessieg bei der elften Etappe der Rallye Dakar 2016. Damit hielt der X-raid-Fahrer den Druck auf Peugeot hoch, doch Stephane Peterhansel machte auf den 431 Kilometern von La Rioja nach San Juan in Argentinien keinen entscheidenden Fehler. In der Gesamtwertung führt der elffache Dakar-Sieger zwei Tage vor dem Ende komfortable 51:55 Minuten vor Al-Attiyah.

"Ein weiterer Tag ist zu Ende, also nicht so schlecht", lächelt Peterhansel, der zum sechsten Mal die Auto-Wertung gewinnen kann. "Ich bin heute auf der sicheren Seite gestartet und wir versuchten, bei der Navigation keine Fehler zu begehen. Es war nicht einfach, denn heute musste man viel navigieren." Sein erfahrener Co-Pilot Jean-Paul Cottret machte keine schwerwiegenden Fehler und der Peugeot mit der Startnummer 302 kam unbeschadet ins Ziel.

Über den Sieg will Peterhansel noch nicht nachdenken, denn morgen wartet noch ein sehr langer Tag. "Es ist nie vorbei. Du kannst zehn Minuten, zwei Minuten oder eine Stunde Vorsprung haben. Wenn du ein technisches Problem hast, kann es schlagartig vorbei sein", denkt der Franzose an seinen ausgeschiedenen Teamkollegen Carlos Sainz. "Ich habe schon schöne Erfahrungen erlebt, aber auch einige schlechte", verweist Peterhansel auf seine lange Zeit bei der Dakar.

Al-Attiyah schlägt zum zweiten Mal Peugeot

An der Spitze des Feldes lieferten sich am Donnerstag über weite Strecken die beiden Teamkollegen Peterhansel und Sebastien Loeb ein Duell. Bei den diversen Checkpunkten variierte der Abstand zwischen den Franzosen nur um wenige Sekunden, bis Peterhansel in der zweiten Hälfte etwas langsamer wurde. Im Staub des Peugeot-Duos zeigte Al-Attiyah ein hohes Tempo und hatte bessere Zwischenzeiten. Im Ziel gewann der Katari schließlich 5:52 Minuten vor Loeb.

"Es war eine sehr lange Stage, sehr heiß", sagt Al-Attiyah nach der Zieldurchfahrt. "Ich habe von Beginn an attackiert und freue mich über den Sieg. Auf den letzten Kilometern ist aber etwas gebrochen, ich hatte nur noch Zweiradantrieb. Das war aber kein Handicap, weil die Michelin-Reifen gut funktionieren. Es ist jetzt schwierig, Druck auf Peterhansel aufzubauen, aber ich musste meine Position gegen Giniel verteidigen. Jetzt habe ich mehr als 20 Minuten Vorsprung auf ihn, womit ich zufrieden bin."

Rallye Rekord-Weltmeister Loeb erlebte ein turbulentes Ende der Etappe. Einige Kilometer vor dem Ziel stand Loeb mit einer gebrochenen Radaufhängung. Zu Hilfe kam sein Peugeot-Teamkollege Cyril Despres, der Loeb bis zur Ziellinie abschleppte. Trotzdem hatte Loeb eine bessere Zeit als Peterhansel und hätte ohne dieses technische Problem wohl die Etappe gewonnen.

Enges Duell um Platz drei

Das Toyota-Duo Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz büßte heute zwölf Minuten auf Al-Attiyah ein und kam auf den siebten Rang. Das Duell um den letzten Podestplatz bleibt damit spannend, denn Rookie Mikko Hirvonen (Mini) belegte noch vor Peterhansel die dritte Position und verkürzte seinen Rückstand auf de Villiers auf rund fünfeinhalb Minuten. "Das war eine heiße, brutale, teils auch gefährliche Prüfung, die nochmal alles gefordert hat", schildert von Zitzewitz. "Die Navigation war teilweise extrem knifflig, aber wir sind auch heute fehlerfrei geblieben."

Trotzdem konnte de Villiers daraus kaum Kapital schlagen, wie sich von Zitzewitz ärgert: "Zwei Plattfüße mussten wir wechseln und dann hingen wir lange hinter Wladimir Wasiljew fest, der sich erst verfahren hatte, und dann direkt vor unserer Nase keinen Platz machen wollte. So haben wir gut fünf Minuten liegen lassen, die nicht nötig gewesen wären." Das Duell zwischen de Villiers und Hirvonen um Platz drei wird an den verbleibenden beiden Tagen wohl das spannendste sein.

Am Freitag zieht der Dakar-Tross weiter nach Villa Carlos Paz. Mit 931 Kilometern insgesamt wird der vorletzte auch der längste Tag der Rallye Dakar 2016. Die Pisten werden morgen wieder den Prüfungen der Rallye-WM ähneln. Zeit kann kaum gutgemacht werden, durch kleine Fehler kann aber rasch viel verloren werden. Bei den kurvigen Straßen mit dichter Vegetation wird jede Unachtsamkeit sofort bestraft. Der Freitag wird auch die späteste Zielankunft darstellen.

Ergebnis der 11. Etappe (Top 10):
01. Al-Attiyah/Baumel (Mini) - 4:49:16 Stunden
02. Loeb/Elena (Peugeot) +5:52 Minuten
03. Hirvonen/Perin (Mini) +7:01
04. Peterhansel/Cottret (Peugeot) +8:05
05. Al-Rahji/Gottschalk (Toyota) +11:57
06. Roma/Haro Bravo (Mini) +12:14
07. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +12:58
08. Despres/Castera (Peugeot) +14:51
09. Poulter/Howie (Toyota) +20:43
10. Wasiljew/Schiltsow (Toyota) +21:29

Gesamtwertung der 11. Etappe (Top 11):
01. Peterhansel/Cottret (Peugeot) - 37:42:20 Stunden
02. Al-Attiyah/Baumel (Mini) +51:55 Minuten
03. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +1:17:24 Stunden
04. Hirvonen/Perin (Mini) +1:22:47
05. Poulter/Howie (Toyota) +1:46:36
06. Roma/Haro Bravo (Mini) +1:54:34
07. Despres/Castera (Peugeot) +1:56:53
08. Wasiljew/Schiltsow (Toyota) +2:11:31
09. Loeb/Elena (Peugeot) +2:25:18
10. Hunt/Schultz (Mini) +2:48:02

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