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Dakar-Rallye 2016

Loeb: Dakar-Poster als Omen

Wie ein Poster im Kinderzimmer von Sébastien Loeb den Weg vorgab und warum das Abenteuer Dakar-Rallye für ihn eine Umstellung bedeutet.

Fotos: Werk

Sébastien Loeb ist ein Phänomen: Der Elsässer weiß in so gut wie jeder Motorsportklasse, in der er antritt, zu überzeugen – ob Rallye-WM, Tourenwagen-WM oder sogar im Formel-1-Boliden, den er vor einigen Jahren testen konnte. Nun stellt sich der neunfache Rallyeweltmeister einer weiteren Herausforderung: 2016 wird der 41jährige, der bei der Marokko-Rallye seine ersten Erfahrungen im Marathonrallyesport machte (und sich gleich überschlug), erstmals bei der legendären Dakar-Rallye an den Start gehen.

Man darf also gespannt sein, wie sich Loeb in seinem Peugeot 2008 DKR16 in Südamerika schlagen wird. "Ich habe in meiner Karriere schon viel gemacht", holt Loeb aus. "Nach meinen neun Rallyetiteln fuhr ich Pikes Peak, was wirklich aufregend war, jetzt bin ich in der WTCC – wieder eine neue Herausforderung; aber die Marathonrallyes sind etwas ganz anderes – vielleicht unterscheidet es sich am meisten von allem, was ich bisher getan habe."

Unterschied zur Rallye-WM enorm

Doch wieso glaubt Loeb, dass sich die Marathonrallyes mehr von der Rallye-WM unterscheiden als die WTCC? "Meines Wissens ist es ganz anders als das normale Rallyefahren", erklärt Loeb. "Beim Rennsport, den ich derzeit bestreite, geht es um Genauigkeit. Alle Details müssen stimmen, damit man überall am Limit ist. Bei den Marathonrallyes geht es in die andere Richtung. Es ist ein Abenteuer, man verlässt sich auf sein Gefühl, weiß nicht, wo die nächste Kurve ist, was passieren wird. Man muss alles antizipieren. Es ist eine andere Art des Fahrens."

Für viele ist es ein Traum, einmal die Dakar-Rallye und damit eines der letzten großen Abenteuer im Motorsport zu absolvieren. Bei Loeb dauerte es allerdings eine Weile, ehe er von diesem Virus infiziert wurde. "Ich erinnere mich daran, dass ich in meinem Zimmer ein Foto des gelben 205er hatte, als ich jung war", verweist Loeb auf den legendären Dakar-Peugeot der 80er Jahre.

Auf den Spuren von Ari Vatanen

Vielleicht ein gutes Omen, denn mit diesem Auto gelang dem ehemaligen Rallyeweltmeister und Pikes-Peak-Sieger Ari Vatanen im Jahr 1987 gleich beim ersten Antreten der Triumph bei der Wüstenrallye. Nun will es ihm Loeb nachmachen. "Seit damals versuche ich immer, ein bisschen zuzuschauen – und das Abenteuer zieht mich an."

Trotz des Posters an der Wand hatte der ehemalige Kunstturner Loeb in seiner Jugend andere Dinge im Kopf: "Die Dakar war nicht mein Traum, denn als ich jung war, hatte ich keinerlei Leidenschaft für den Motorsport. Ich habe den Motorsport erst mit 18 entdeckt, als ich meine ersten Rallyes bestritten habe."

Obwohl er die Dakar-Rallye für eine völlig neue Erfahrung hält, glaubt Loeb, dass er mit all seiner WRC-Routine für die Herkulesaufgabe gut gerüstet ist. "Ich bin es gewohnt, auf Schotter zu fahren, mit dem Auto zu spielen, zu rutschen", zählt er die Gründe auf. "Das ist die beste Vorbereitung, und deswegen schlagen sich auch viele ehemalige Rallyepiloten so gut, wenn auch nicht alle."

Kann Loeb beim Debüt gewinnen?

Bleibt die Frage, ob er tatsächlich in Vatanens Spuren treten und schon beim ersten Versuch die Sensation schaffen kann. "Zunächst will ich Erfahrung sammeln – und um das zu schaffen, muss ich fahren und darf nicht gleich crashen", hält Loeb den Ball flach. "Ich muss verstehen, wie alles funktioniert, muss eine gute Arbeitsbeziehung zu meinem Co-Piloten aufbauen, ihm vertrauen und Selbstvertrauen gewinnen."

Erst wenn er in dieses Stadium vorgedrungen ist, könne er attackieren. Trotz der realistischen Herangehensweise kann Loeb aber nicht verbergen, dass auch der Sieg beim Klassiker in seinen Gedanken eine Rolle spielt: "Wenn ich etwas mache, ist es natürlich das Ziel, zu gewinnen. Deshalb hoffe ich, die Rallye eines Tages für mich zu entscheiden. Ich werde hart daran arbeiten."

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