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MRC-Champ Fabian Subasic im Interview
Foto: Privat

"Der Rallyesport wurde mir in die Wiege gelegt"

Fabian Subasic war von Beginn weg bei den Top-Piloten der MRC dabei, jetzt ist dem Hobby-Co-Piloten der erste Gesamtsieg gelungen.

Stefan Schmudermaier

Student Fabian Subasic hat es in der 6. Runde der Motorline Rallye Challenge geschafft und sich zum Champion gekürt, wir haben den 28jährigen Maschinenbaustudenten und Hobby-Co-Piloten an der Seite von Daniel Ragger, zum Interview gebeten.
Seit wann spielst Du Computerspiele und seit wann am Simulator?

Seit dem Kindesalter. Die ersten Arcade-Games waren noch auf der N64, mit Colin McRae Rally 1998 (CMR) auf der PS1 hat aber alles angefangen. Ich habe die Titel 1-5 gespielt, bis 2014 hab ich mehrmals im Jahr meine alte, staubige PS2 raus geholt und CMR 5 gespielt. Ich hatte nie eine PS3/PS4 oder einen Gaming-PC, also sind alle neueren Racing-Games spurlos an mir vorbei gezogen.

Als dann aber Dirt Rally 2014 als Beta-Testversion erschien, hab ich mir das Game aus Jux-und Tollerei für 10 € runtergeladen und war mehr als überrascht, dass es überhaupt auf meinem Laptop lief. Ich war vom Handling und Realismus dieses Games sofort überzeugt, auch wenn ich es nur mit dem Controller gespielt habe. Für Dirt 4 war mein Laptop leider viel zu schwach und so hab ich mir dann doch eine neue Konsole gekauft um es spielen zu können. Das Spiel hat mich aber nie überzeugt und ist nach ca. 20 Stunden Spielzeit in der Schublade verschwunden.

Ich hab mir dann DR1 für die PS4 von einem Freund geborgt (sorry Denis, ich weiß, ich habs immer noch). Ich hab auf allen Veranstaltungen/Messen etc. die ich besucht habe Ausschau nach Rennsimulatoren gehalten und sobald ich einen sah sofort eine Probefahrt gemacht. Sim-Racing hat mich immer schon fasziniert und so hab ich mir 2017 einen Simulator mit einem Fanatec-Komplett-Paket aufgebaut.

Wieviel Zeit verbringst Du pro Woche im Simulator?

Ganz unterschiedlich. Es gibt Sonntage wo ich 10 Stunden durchgehend drinnen sitze, dann aber auch Phasen wo er wochenlang nicht läuft. Ich hab meine Studenten-Stadt Graz am Beginn der Corona-Krise verlassen weil ich in meiner Heimat viel mehr Freiheiten habe und sofort ungestört und alleine in den Wald oder Biken gehen kann.

Die erste MRC Runde hab ich dann also mit dem Controller gespielt was aber ganz und gar nicht lustig ist, wenn man erst einmal ein Simracing-Setup gewohnt ist. Ich hab dann meinen Bruder gepackt und wir sind zu zweit mit einem Anhänger nach Graz gefahren und haben meinen Simulator geholt. Aktuell sitz ich fast täglich im Stuhl da es zurzeit einfach so viele eSports-Events gibt. Also schätz ich ca. 10-15 Stunden pro Woche.

Wie hast Du von der Motorline Rallye Challenge erfahren?

Ich bin treuer Motorline.cc Leser, hab davon auf der Homepage erfahren und war sofort begeistert.

Du bist schon länger vorne dabei, was war dieses Mal ausschlaggebend, die 6. Runde zu gewinnen?

Mit meinen 28 Jahren bin ich deutlich älter als die Sieger der vorherigen Runden. Die sind immer Flat-Out am Anschlag gefahren. Ich fahre hauptsächlich in Clubs wo man nur eine Chance hat und so behalte ich mir immer einen Sicherheitspolster um nicht abzufliegen. In dieser Runde sind die Top-Favoriten ausgeschieden und meine Taktik aufgegangen. Der Clubmodus scheint mir also mehr zu liegen.

Gehst Du noch zur Schule oder in welchem Beruf arbeitest du?

Ich studiere Maschinenbau an der TU Graz mit den Schwerpunkten Fahrzeugtechnik und Motor-und Antriebstechnik. Mein Ziel ist es den beruflichen Sprung als Ingenieur in ein Rennteam zu schaffen. Viele meiner Kollegen die ich durch das TU Graz Racing Team kennengelernt habe, haben dies bereits geschafft. Liebe Grüße an dieser Stelle.

Welche Verbindung hast Du zum echten Rallyesport?

Das wurde mir in die Wiege gelegt. Mein Vater ist in den späten 70er Jahren hobbymäßig mit einem seiner Freunde, einem gewissen Ruben Zeltner, als Copilot Rallyes und Rallycross gefahren. Der Sport war damals schon sehr teuer und so musste er nach wenigen Jahren wieder aufhören. Er hat mich im Alter von sechs Jahren zur Castrol Rallye in St.Veit mitgenommen, seitdem bin ich davon fasziniert und als Zuseher in ganz Europa dabei (u.a. Rallye Monte Carlo, WRC Schweden/Deutschland/Frankreich, Rally Legend San Marino).

2015 und 2016 bin ich als CoPilot mit meinem Vater bei den Histo-Show-Rallyes in Österreich (Gr.B Rallyelegenden und Austrian Rallye Legends) mit unserem Opel Kadett C gestartet. 2018 hab ich mit meinen Schulfreund Daniel Ragger den Verein Ragger Motorsport gegründet und mit ihm gemeinsam seinen Subaru Impreza zum Rallyeauto aufgebaut mit dem wir seitdem regelmäßig in Österreich am Start sind.

Da der Rallyesport so extrem teuer ist und wir ohnehin nur für unseren Spaß und zur Unterhaltung der Zuschauer fahren, sind wir bis jetzt nur als Vorauswagen und bei den österreichischen Show-Events (Gr. B, ARL) gefahren. Vielen Dank an dieser Stelle an alle Sponsoren und Veranstalter die uns das ermöglichen. Wer weiß was die Zukunft so bringt, einem Start im offiziellen Hauptfeld sind wer definitiv nicht abgeneigt!

Hast Du ein Idol?

Sportlich gesehen begeistern mich Walter Röhrl und Sebastien Leob, weil sie ihrer Konkurrenz um Längen voraus waren. Karrieretechnisch gesehen Kris Meeke, denn er hat es vom Renningenieur zum Werksfahrer geschafft.

Welche Tipps hast Du für Neueinsteiger von Dirt 2.0?

Üben, üben, üben. Wenn man Spaß am Fahren hat kommt die Schnelligkeit von selbst. Und natürlich die Empfehlung ein Lenkrad zu kaufen.

Könntest Du Dir vorstellen, echten Motorsport zu betreiben?

Klar! Es war immer mein Wunsch Rennfahrer zu werden, dafür braucht es aber Unmengen an Geld und deshalb gibt es auch so wenige Menschen, die Motorsport betreiben. Ich bin sehr stolz darauf was Daniel und ich gemeinsam mit unseren Freunden geschafft haben und hoffe natürlich, dass ich in Zukunft, wenn auch nur hobbymäßig, den Sprung vom Beifahrer auf den Fahrersitz eines Rallyeautos schaffe. Bis dahin genieße ich die Aufgaben eines CoPilot´s und nehme weiterhin mit meinen Freunden vom RaceCat Racing Team an kostengünstigen 24 Stundenrennen mit unseren Trabant 1.1 teil.

Wer jetzt Lust bekommen hat, selbst an der Motorline Rallye Challenge teilzunehmen, kann sich rasch und kostenlos anmelden.

Zur Anmeldung

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