CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Helden auf Rädern: Toyota Mega Cruiser

Ein Fisch namens Schwalzeneggel

Auch wenn er so aussieht, hat dieser Kofferfisch nichts mit einem Hummer zu tun. Toyotas Mega Cruiser steht dem H1 trotzdem nur in einem Detail nach – dem Erfolg.

Roland Scharf

Es ist fast ein wenig skurril, dass ausgerechnet Toyota, die Marke mit dem unzerstörbaren Feingefühl für die Wünsche der unterschiedlichen Märkte, sich ausgerechnet beim Heimmarkt einmal so verkühlen kann. Noch dazu mit einem Modell, dass man eh nie wirklich für den Privatkunden konzipiert hatte, und dass sich dennoch 132 Zivilisten für den Mega Cruiser entschieden, lag vermutlich nur daran, die miesen Verkäufe doch noch ein wenig anzukurbeln. Aber auch die scheiterten letztendlich an einer Sache: dass man sich zu sehr am Vorbild orientierte.

Der Mega Cruiser war nämlich tatsächlich als japanisches Pendant zum Hummer H1 gedacht. Das hat noch am allerwenigsten mit der Optik zu tun, die in ihrer absoluten pragmatischen Definition von Nutzbarkeit kaum Spielmöglichkeiten zu lässt. Denn das Lastenheft sah vor, dass man ein geländegängiges Vehikel für vier Personen braucht, das auch noch mit diversen Aufbauten umgerüstet werden kann. Dass eigentlich immer und überall einsetzbar sein soll. Und so entstand der größte 4x4, den Toyota jemals fertigte speziell für die heimische Armee. Und auf diesen Kunden ging man dann auch umfassend ein.

Es gab Varianten als Truppentransporter, mit Stoffdach für Transportzwecke und sogar eine mit Raketenabschussrampe – man weiß ja nie. Sogar bewusst für den privaten Einsatz konzipierte man Mega Cruiser, wobei man sich hiervon jetzt nie so wirklich viel versprach. Sehr wohl aber von den zahlreichen Feuerwehren zum Beispiel in den unterschiedlichen Präfekturen – schließlich bot der 4.1 Liter große Turbodiesel das, was man bei Katastrophen am ehesten braucht: ein hohes Grad an Verlässlichkeit.

Warum man nach 2001 nach fünf Jahren nur rund 3.000 Stück auf die Straße brachte, mutet in Anbetracht des großen Engagements ein wenig verwunderlich an. Natürlich mochte das Militär den fünf Meter langen und zwei Meter breiten Cruiser ziemlich, weil er als noch unverwüstlicher galt als der H1. Aber wir sind ja nicht in den USA oder in Afghanistan, sondern in Japan. Und all die Feuerwehren und Polizeistationen waren schnell mit einem Problem konfrontiert, das nicht aus der Welt zu schaffen war: Japan selbst. Die Straßen waren in vielen Gegenden einfach viel zu schmal für das Dickschiff. Was jetzt wahrlich keine neue Erkenntnis ist, aber umso mehr verwundert, dass man ausgerechnet im Land der Kei-Cars nicht früher daran dachte und den Mega Cruiser eine Nummer kleiner machte.

Aber so schaffte es der 2,8 Tonnen-Bomber zumindest dann doch noch über Grauimporteure ins westliche Ausland. Vermutlich war man im Land der aufgehenden Sonne schlicht froh darüber, wenn zumindest irgendwer die restlichen Stück aufkauft.

News aus anderen Motorline-Channels:

Helden auf Rädern: Toyota Mega Cruiser

Weitere Artikel:

Selten lag die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn so nahe beinander wie beim Fiat Multipla. Da passt es nur gut, dass ihm sogar ein Leben nach dem Tod vergönnt war. In China. Als Elektroauto.

Zwischen Kaiserwetter und Temperatursturz

Flachgau-Höllental Spring Classic 2025

Leider hatten sich nur 25 Teilnehmer zu dieser tollen Rallye am 4. und 5. April 2025 angemeldet. Ich kann allen Nicht-Teilnehmern nur sagen: Ihr habt was versäumt.

Zweierlei Reibwerte

Helden auf Rädern: VW Öko-Polo

Viele technische Neuerungen sind älter als sie scheinen. Oft ist die Zeit aber einfach noch nicht reif dafür, weswegen ambitionierte Technik oftmals in der Schublade verschwindet. Der Öko-Polo zeigt aber, dass ein wenig Abwarten auch Vorteile haben kann.

Schiebung will geformt sein

Helden auf Rädern: Renault Estafette

Wenn sich ein Player nicht an die Spielregeln hält, muss man kreativ werden, um noch mitmischen zu können. Renaults Weg zum Estafette war etwas steinig und warf irgendwie alle Pläne über den Haufen, die man für die Marke hatte.

Geliebter Fremdkörper

Helden auf Rädern: VW 1500 Rural

Ein Auto, das nach mehreren Umbenennungen, Joint Ventures, Pleiten, Übernahmen und Facelifts nach wie vor durch seine Qualitäten überzeugen konnte, kann ja nicht so schlecht sein. Die Geschichte des VW 1500 Rural zeigt, worauf es eigentlich ankommt.

ARBÖ Classic & ARL 2025

27. ARBÖ Classic rechnet mit Nennrekord

Am 6. und 7. Juni werden wieder bildhübsche Oldtimer die traumhafte Gesäuseregion rund um die Stiftsgemeinde Admont beglücken. Bei der 27. Ausgabe der ARBÖ Classic winkt ein Rekordergebnis.