CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Die Helmut Zwickl Kolumne

Von Radarbildern, Sperr-Mechanismen und Eunuchen...

Es tauchen viele Fragen auf, nach diesem herrlich verwirrenden China-Grand Prix...

von Helmut Zwickl

NUMMER EINS: wieso kann man sagen "in 3 Minuten kommt der nächste Regen"?

Man kann das auf Grund von speziellen Radarbildern, auf denen sich Niederschlagsgebiete räumlich genau darstellen lassen, und ein Computer-Programm die Heftigkeit und Eintreff-Zeit berechnet. Offenbar hatten aber nicht alle Teams Zugriff auf die gleichen Radardaten, oder besser gesagt: die Eintreff-Zeit und die Heftigkeit wurde nicht überall gleich bewertet.

NUMMER ZWEI: wieso hat Hamilton ausgerechnet in der Boxeneinfahrt eine Null-Nummer
produziert, die ihn vielleicht sogar den Titel kosten kann?


Antwort: weil er ein Extremist ist, der momentan (noch) keinerlei Sicherheits-Mechanismen in seiner Gehirnsoftware hat. Hätte er so was, wäre er nie dieser Überflieger, den man bereits mit Senna und Michael Schumacher zu vergleichen beginnt. Was meiner Meinung nach zu früh ist.

Bei Piloten wie Ralf Schumacher und Alex Wurz haben sich solche Sperr-Mechanismen im Laufe der Zeit ausgebildet, sie wissen daher in ihrem Innersten, wann es Zeit ist zum Aufhören.

Aber den alles entscheidenden Fehler machte das McLaren-Team, sie hätten an Hand von Hamiltons langsamer werdenden Rundenzeiten schalten müssen, und Lewis um ein-zwei Runden früher reinholen müssen, denn seine Reifen waren am Ende.

NUMMER DREI: Wieso ist Toro Rosso plötzlich so gut? Besser sogar als die Mutterfirma Red Bull Racing?

Offenbar produziert der Red Bull Windkanal nach monatelangen Falschmeldungen jetzt brauchbare Daten zur Weiterentwicklung – das hat alle vier Autos ein paar Zehntel schneller gemacht. Obendrein hat Sebastian Vettel einen neuen Geist ins Team gebracht und Tonio Liuzzi in diesen Aufbruchs-Sog mitgerissen. Die Einstopp-Strategie und das Reifen-Management war in diesem Stotterregen-Rennen optimal.

Noch zu erwähnen wäre: was die TV-Kommentatoren im Verlaufe eines Rennens alles reininter-pretieren, geht auf keine Kuhhaut. Sie tappen in die Falle von Vermutungen und Spekulationen, die jedes Kabarett-Programm bereichern würden. Manchmal kommen sie mir vor, wie Eunuchen, die über Sex reden...

Autor Helmut Zwickl ist neben seiner langjährigen Tätigkeit als einer der führenden deutschsprachigen Motorsportjournalisten auch Veranstalter der Ennstal-Classic, alle Infos dazu finden Sie unter www.ennstal-classic.at

News aus anderen Motorline-Channels:

Die Helmut Zwickl Kolumne

Weitere Artikel:

Den Wahnsinn im Gepäck

Helden auf Rädern: Honda City

Japan und ihre Kleinwagen – eine Liebesbeziehung, die sensationelle Blüten trieb. Honda dachte zum Beispiel beim City schon früh über Probleme nach, die erst jetzt bei uns angekommen sind.

Was ist besser?

Oldtimer mieten oder kaufen

Ob als stilvolle Begleitung für besondere Anlässe oder als Ausdruck von Individualität im Alltag – es gibt zahlreiche Autofahrer, die gern einen Oldtimer wählen.

Gutes Rezept, falscher Zeitpunkt

Helden auf Rädern: MG ZS 180

Als praktisch alles schon verloren war, lieferte MG Rover ein Paradebeispiel für cleveres Engineering. Vor allem, weil der ZS ursprünglich der Unsportlichste der Modellpalette war.

Ein Zwerg auf der Suche nach Identität? Streng genommen hatte der Rascal sogar viele, dazu mehrere Familiennamen und je nach Marke unterschiedliche Produktionsstandorte mit wilden Zuordnungen.

Geliebter Fremdkörper

Helden auf Rädern: VW 1500 Rural

Ein Auto, das nach mehreren Umbenennungen, Joint Ventures, Pleiten, Übernahmen und Facelifts nach wie vor durch seine Qualitäten überzeugen konnte, kann ja nicht so schlecht sein. Die Geschichte des VW 1500 Rural zeigt, worauf es eigentlich ankommt.

Die Schnellladefläche

Helden auf Rädern: Chevrolet S-10 EV

Noch seltener als der Chevy EV-1 war sein praktischerer und weit patriotischer Ableger. Der S-10 EV war ein Frühversuch elektrischer Nutzfahrzeuge, bei denen den Machern ein entscheidender Fehler passierte.