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motorline.cc-Stargastautor Helmut Zwickl analysiert den Malaysia-GP und stellt die Frage: Wo war die Ferrari-Überlegenheit aus Melbourne?

Wo war die Ferrari-Überlegenheit von Melbourne? In Sepang war sie plötzlich weg, McLaren-Mercedes dominierte. Die Motoren bekamen ihr zweites Rennen auf dem Tacho, der in Melbourne noch sehr flexible Unterboden wurde in Sepang durch neue Kontroll-Methoden der FIA ausgeschaltet. Kimi hats enttäuscht gesagt: «Uns fehlte der Speed.»

Es gibt heute Simulations-Programme für die Lebensdauer der Motoren. Ferrari bekommt eines von den Wissenschaftlern der Grazer AVL List GmbH geschrieben. Gefüttert mit einer Lawine von Daten, wie Drehzahlen, Temperaturen, Prüfstand-Analysen, gefahrenen Kilometern, lässt sich die verbleibende Lebensdauer genau hochrechnen und danach richten sich die Drehzahlen, die für die Piloten freigegeben werden.

Möglich, dass die Lebensdauer der Ferrari-Motoren in der Hitze von Sepang nur dann bis ins Ziel zu erhalten war, wenn die Drehzahlen entsprechend abgesenkt wurden.

In Bahrein gibt es für alle wieder frische Motoren, da wird sich zeigen, ob Ferrari wieder vorne liegt, oder McLaren-Mercedes das Maß der Dinge geworden ist.

Die größte Enttäuschung ist für mich Honda: Barrichello Elfter, Button Zwölfter, beide überrundet.

Trotz aller Resourcen so tief zu fallen, woran liegt das?

Es liegt am technischen Management. Ähnlich wie bei Toyota, gibt es zu viele Strömungen, zu viele Schnittstellen, die Japaner wollen die Formel 1 mit ihren Erfolgsrezepten aus der Autoproduktion lenken, was nicht greift und keine Stabilität schafft.

Und Red Bull?
Es war unrealistisch zu glauben, wenn der Adrian Newey kommt, gibt es auf Knopfdruck ein Podiums-Auto. In der heutigen überreglementierten Formel 1, wo selbst für Genies wie Newey kaum noch Freiräume zu orten sind, ist der Mann wie nie zuvor von seinem Team abhängig. Es muß auf ihn hören, ihn ohne Vorbehalte akzeptieren.

Meiner Meinung nach, baut sich auf, was ich als das «Barnard-Syndrom» bezeichnen würde. Als John Barnard als hochbezahlter Design-Superstar zu Ferrari kam, hat das in Maranello etliche Schlüsselspieler vergrämt. Neid kam auf, sie fühlten sich gegenüber dem Briten unterbezahlt. Es entstand so was wie Dienst nach Vorschrift.
Auch Newey muß innere Reibungsverluste in den Griff bekommen. Das kostet Substanz und bremst die Kurve der Zielvorgaben.

Autor Helmut Zwickl ist neben seiner langjährigen Tätigkeit als einer der führenden deutschsprachigen Motorsportjournalisten auch Veranstalter der Ennstal-Classic, alle Infos dazu finden Sie unter www.ennstal-classic.at

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