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Jetzt gehen Schumi und Alonso punktegleich in die letzten beiden Rennen: elektrisierender kann ein Finale gar nicht mehr sein.

Zuerst wurde der technische Vorsprung von Alonso-Renault durch das Verbot des sogenannten Schwingungs-dämpfers zusammengestaucht. Dann wurde Alonso in Monza bestraft, weil er nach Meinung der Kommissare Felipe Massa im Qualifying behindert hätte.

Diese Entscheidung war ein schlechter Witz, ich erhebe sie zur Fehlentscheidung des Jahres. Mehr noch: sie war ein Skandal. Alonsos Verbannung vom fünften auf den zehnten Startplatz wirkte sich als ein weiterer, schwerer Tiefschlag gegen Renault aus, den man durch Freigabe von Höchst-drehzahlen zu kompensieren versuchte, die zu einem kapitalen Motorschaden führten.

In China hat sich bestätigt, was seit Monaten ohnehin klar war: die Reifen werden diese WM entscheiden. Reifen sind seit Jahren ein entscheidender Faktor, einfach jener Faktor, der isoliert gesehen, den größten Einfluß ausübt.

Vor Jahren hatte Bridgestone den überragenden Regenreifen, doch Michelin hat aufgeholt und heute arbeiten die Intermediate-Reifen von Michelin und Bridgestone in einem kleinen Fenster, das unterschiedlich positioniert ist. So lange es feucht ist, die Autos Spray-Fahnen nachziehen, sind die Michelin-Reifen schneller, je mehr es abtrocknet, desto mehr Haftung bauen die Bridgestones auf.

Schumi lag nach 15 Runden bereits 25 Sekunden hinter Alonso zurück, doch dann trocknete die Shanghai-Piste ab und er wurde immer schneller. Beim ersten Tankstopp wechselte man bei Alonso die beiden Vorderreifen, denn der linke Vorderreifen war bereits ein Slick.

Sowas passiert: vielleicht hat Alonso beim Bremsen seinen Vorderreifen beleidigt. Nach diesem Reifenwechsel änderte sich die Balance, Alonso musste Fisichella und Schumi vorbeilassen. Besser wäre offenbar gewesen, Renault hätte alle vier Reifen gewechselt, und nicht nur die Vorderreifen.

Der nächste Fehler war: bei Alonsos zweiten Tankstopp konnte man den rechten Hinterreifen nicht schnell genug wechseln. Alonso stand verhängnisvolle 19 Sekunden in der Kurzparkzone. Damit war der mögliche Sieg verloren, zumal Alonso möglicherweise um zwei Runden früher schon auf Trockenreifen umrüsten hätte sollen. Michael Schumacher und Ferrari machten keine Fehler, sie lieferten in jeder Phase des Rennens eine sagenhafte Perfektion ab.

Man sieht eines: nicht nur Reifen in ihre einkonstruierte Abhängigkeit vom Wetter werden den Ausgang diese WM bestimmen, sondern auch lächerliche Imponderabilien wie Radmuttern werden zu Zeitbomben. Erinnern wir uns: in Ungarn hatte Alonso eine Nullnummer, als sich eine Radmutter absprengte.

Autor Helmut Zwickl ist neben seiner langjährigen Tätigkeit als einer der führenden deutschsprachigen Motorsportjournalisten auch Veranstalter der Ennstal-Classic, alle Infos dazu finden Sie unter www.ennstal-classic.at

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