CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Jetzt gehen Schumi und Alonso punktegleich in die letzten beiden Rennen: elektrisierender kann ein Finale gar nicht mehr sein.

Zuerst wurde der technische Vorsprung von Alonso-Renault durch das Verbot des sogenannten Schwingungs-dämpfers zusammengestaucht. Dann wurde Alonso in Monza bestraft, weil er nach Meinung der Kommissare Felipe Massa im Qualifying behindert hätte.

Diese Entscheidung war ein schlechter Witz, ich erhebe sie zur Fehlentscheidung des Jahres. Mehr noch: sie war ein Skandal. Alonsos Verbannung vom fünften auf den zehnten Startplatz wirkte sich als ein weiterer, schwerer Tiefschlag gegen Renault aus, den man durch Freigabe von Höchst-drehzahlen zu kompensieren versuchte, die zu einem kapitalen Motorschaden führten.

In China hat sich bestätigt, was seit Monaten ohnehin klar war: die Reifen werden diese WM entscheiden. Reifen sind seit Jahren ein entscheidender Faktor, einfach jener Faktor, der isoliert gesehen, den größten Einfluß ausübt.

Vor Jahren hatte Bridgestone den überragenden Regenreifen, doch Michelin hat aufgeholt und heute arbeiten die Intermediate-Reifen von Michelin und Bridgestone in einem kleinen Fenster, das unterschiedlich positioniert ist. So lange es feucht ist, die Autos Spray-Fahnen nachziehen, sind die Michelin-Reifen schneller, je mehr es abtrocknet, desto mehr Haftung bauen die Bridgestones auf.

Schumi lag nach 15 Runden bereits 25 Sekunden hinter Alonso zurück, doch dann trocknete die Shanghai-Piste ab und er wurde immer schneller. Beim ersten Tankstopp wechselte man bei Alonso die beiden Vorderreifen, denn der linke Vorderreifen war bereits ein Slick.

Sowas passiert: vielleicht hat Alonso beim Bremsen seinen Vorderreifen beleidigt. Nach diesem Reifenwechsel änderte sich die Balance, Alonso musste Fisichella und Schumi vorbeilassen. Besser wäre offenbar gewesen, Renault hätte alle vier Reifen gewechselt, und nicht nur die Vorderreifen.

Der nächste Fehler war: bei Alonsos zweiten Tankstopp konnte man den rechten Hinterreifen nicht schnell genug wechseln. Alonso stand verhängnisvolle 19 Sekunden in der Kurzparkzone. Damit war der mögliche Sieg verloren, zumal Alonso möglicherweise um zwei Runden früher schon auf Trockenreifen umrüsten hätte sollen. Michael Schumacher und Ferrari machten keine Fehler, sie lieferten in jeder Phase des Rennens eine sagenhafte Perfektion ab.

Man sieht eines: nicht nur Reifen in ihre einkonstruierte Abhängigkeit vom Wetter werden den Ausgang diese WM bestimmen, sondern auch lächerliche Imponderabilien wie Radmuttern werden zu Zeitbomben. Erinnern wir uns: in Ungarn hatte Alonso eine Nullnummer, als sich eine Radmutter absprengte.

Autor Helmut Zwickl ist neben seiner langjährigen Tätigkeit als einer der führenden deutschsprachigen Motorsportjournalisten auch Veranstalter der Ennstal-Classic, alle Infos dazu finden Sie unter www.ennstal-classic.at

News aus anderen Motorline-Channels:

Helmut Zwickl Kolumne

Weitere Artikel:

Kleiner Bruder, das Luder

Helden auf Rädern: Renault 6

Plattformübergreifende Entwicklungen waren schon in Mode, bevor sie wirklich in Mode kamen. Im Falle des Renault 6, brachte das Gleichteileprinzip aber fast mehr Nach- als Vorteile mit sich.

Zweierlei Reibwerte

Helden auf Rädern: VW Öko-Polo

Viele technische Neuerungen sind älter als sie scheinen. Oft ist die Zeit aber einfach noch nicht reif dafür, weswegen ambitionierte Technik oftmals in der Schublade verschwindet. Der Öko-Polo zeigt aber, dass ein wenig Abwarten auch Vorteile haben kann.

Die Opfer des Wunders

Helden auf Rädern: BMW Glas 3000 V8

Weil das Wirtschaftswunder schneller Wohlstand brachte, als es manche Firma recht war, griff Glas mit dem 3000 V8 gleich nach den Sternen. Dazu fehlte es dann aber doch an Strahlkraft.

Gleich, aber nicht

Helden auf Rädern: VW Mitra

Dieser VW Transporter ist kein VW Transporter. Oder zumindest nur teilweise. Jedenfalls nicht so, wie man es anhand der Optik vermuten würde. Eine wirre Geschichte, die nicht lange gutgehen konnte.

Der optimale Weg zum Traum-Oldtimer

Einen Oldtimer in die Niederlande importieren

Oldtimer aus Übersee sind in Europa sehr beliebt! Das liegt oft daran, dass es viele gewünschte Modelle hierzulande nicht gibt oder diese einen eher schlechten Zustand aufweisen. Ein Import aus den USA ist daher für viele Autoliebhaber eine valide Alternative und den Aufwand auf jeden Fall wert.

Ein halbes Jahrhundert in sechs Generationen

50 Jahre VW Polo

Autos sind immer Kinder ihrer Zeit – und kaum ein anderes zeigt diesen Schlüssel zu großer Beliebtheit besser als der VW Polo. Je nach Zeitgeist und Geschmack passte er sich den Wünschen und Bedürfnissenn der Kunden an, blieb seinem Grundmotto aber stets treu: leistbare Mobilität ohne Abstriche auf der Höhe der Zeit. Wir blicken zurück auf fünf bewegte Jahrzehnte, erzählt anhand der sieben Polo-Generationen.