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Foto: Christoph Aschauer

Auch das noch. Jetzt überlegt die Formel 1 die Einführung von Bremslichtern.

Ab dem Spanien Grand Prix im Mai sollen die Autos, in denen die sogenannten besten Fahrer der Welt sitzen, mit diesen Warnleuchten ausgerüstet werden.

David Coulthard bezeichnet die Bremslichter als «hilfreich, denn in meiner Karriere kam ich oft genug in haarsträubende Situationen, weil ein Vordermann mit Absicht plötzlich gebremst hat.»

Was im Rennfahrer-Jargon «brake testing» genannt wird. Andere Fahrer wie Mark Webber sehen in den Bremslichtern keinen Nutzen.

Langsam muß man sich fragen: Ist das noch Rennfahren im ursprünglichen Sinn? Alles ist vom Spurwechsel angefangen reglementiert, jedes Überholmanöver wird analysiert ob es fair oder unfair war, und die angedrohten Strafen sind mit ein Punkt, das heute zu wenig überholt wird.
Und die Computerisierung der Formel 1 schreitet weiter fort:

im Cockpit signalisieren jetzt elektronische Warnlampen Gefahrenzonen und Rennabbruch. Und dem zu einer Überrundung anstehenden Piloten fordert ein blaues Licht auf, dass er sich auf die Seite schleichen soll.

Stirling Moss hat kürzlich gesagt, «die Gefahr ist das Salz des Rennsports, wenn man jeden Rest von Gefahr rausnimmt, hat das mit Racing nichts mehr zu tun.»

Was die Bremslichter betrifft, fällt mir eine Story aus dem Jahre 1965 ein, wo auf dem Zeltweger Militärflugplatz der Große Sportwagenpreis von Österreich ausgetragen wurde. Jochen Rindt fuhr einen Ferrari 250LM und er hätte gegen den 4.4 Liter Werks-Ferrari von Mike Parkes auf den zwei langen Geraden keine Chance gehabt.

Doch Jochens Mechaniker Joschi Borka baute in den LM einen Bremslichtschalter ein: immer wenn Jochen am Ende der Geraden den Schalter betätigte, leuchteten seine Bremslichter auf, obwohl er noch voll am Gas stand. Mike Parkes bremste auch. Und Rindt gewann dank dieses Tricks das Rennen...

Wäre ja denkbar, dass irgendwem etwas ähnliches einfällt, wenn die Bremslichter Pflicht werden. Heute würde man das mit einer entsprechenden Software machen...

Autor Helmut Zwickl ist neben seiner langjährigen Tätigkeit als einer der führenden deutschsprachigen Motorsportjournalisten auch Veranstalter der Ennstal-Classic, alle Infos dazu finden Sie unter www.ennstal-classic.at

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