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Helmut Zwickl Kolumne

Das neue Gesicht der Formel 1

Helmut Zwickl über das Phänomen Sebastian Vettel. Über die Aussprache mit Mark Webber. Über den Sieg des Fair Play dank Dietrich Mateschitz.

von Helmut Zwickl
Fotos: Red Bull

Der 23-jährige ist das neue Gesicht der Formel 1: symphatisch, lausbubenhaft frisch, mit einem bezaubernden Lächeln, mit phantastischen Aussagen, sein WM-Titel ist der Sieg der Jugend.

Mit Vettel hat die Formel 1 nach diesem unglaublichen Finale einen Symphatieschub erhalten, wie er noch nicht da war - und das nach Jahren, in denen die Formel 1 nur noch aus Skandalen und Affairen bestand und einem latenten kalten Krieg.

Die Teams haben endlich begriffen: Wir müssen die Show wieder begeisterungswürdig machen. So entstand eine Saison, in der das Unvorhergesehene Regie führte. Und jetzt dieser jüngste Weltmeister der Geschichte, der der Formel 1 alle Fans zurückbringt, die sie in den letzten Jahren verloren hat.

Am Montag wurde das Weltmeisterteam im Servus-TV präsentiert: Vettel, Webber, Horner und Newey, dazu die Oldtimer Niki Lauda, Gerhard Berger und David Coulthard. Sie haben alle wenig geschlafen, denn seit der Zielflagge am Sonntag in Abu Dhabi wird gefeiert. Moderator Andi Gröbel entlockte den Herrn am Tisch interessante Geschichten und wir bekamen das Gefühl, den Vettel so für uns zu vereinnahmen, wie das seinerzeit mit Jochen Rindt geschah...

Heppenheim wird bereits in Vettelheim umgetauft. Tausende Gäste feierten im Hangar 7, und man kam zur Überzeugung, welches Feuer, welche Harmonie und welche Kraft in diesem Team steckt, für das Didi Mateschitz die Parole ausgegeben hat: keine Stallorder, lieber verlieren wir die Fahrer-WM. Fair play, olympischer Gedanke.

"Das habe ich noch nie erlebt", sagte Niki Lauda, "wir kommen aus einer Formel 1, wo wir alle faulen Tricks mitgetragen haben."

Natürlich hätte Red Bull Racing mit dieser Einstellung die WM wirklich verlieren können. Aber ausgerechnet Ferrari, wo man sich durch Stallorder in Hockenheim jene wertvollen WM-Punkte sicherte, die beinahe zum Titel gereicht hätten, beging wie italienische Zeitungen schreiben «Selbstmord» durch eine verfehlte Strategie.

Mark Webber, der im Hangar 7 fast so gefeiert wurde wie Vettel, verriet in der Talk-Runde: Es gab nach dem Rennen ein Vieraugen-Gespräch unter Männern. Webber ging in den Raum von Vettel, der gerade aus der Tusche kam, der Australier gratulierte seinem Teamkollegen und man löste alles auf, was sich zwischen den beiden im Pulverdampf dieser sagenhaften Saison aufgestaut hatte. "Es war wichtig, direkt darüber zu sprechen", meinte Vettel.

Red Bull hat der Formel 1 eine neue Qualität gegeben.

Autor Helmut Zwickl ist neben seiner langjährigen Tätigkeit als einer der führenden deutschsprachigen Motorsportjournalisten auch Veranstalter der Ennstal-Classic, alle Infos dazu finden Sie unter www.ennstal-classic.at

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