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Endlich ein Held - in einer Formel 1, die nur noch ihre Simulationen nachspielt...

Die Formel 1 ist ohnehin genügsam, ihr genügt ein einziger Held und schon stellt sich neue Zugkraft ein.

Vor dem Grand Prix in Silverstone erreicht die Hamilton-Mania in England einen neuen Höhepunkt, und das ist gut, denn vielleicht kompensiert man damit eine gewisse Terror-Angst.

Vor mehr als 15 Jahren gab es die Mansell-Mania. Nigel magnetisierte das ganze Inselvolk. Wenn er mit dem Hubschrauber in Silverstone einflog, schien Jesus Christ Super Star vom Himmel zu schweben. Wenn er aus seinem Rennwagen stieg, küsste er die Erde von Silverstone. Er stellte seine Familie in die Auslage, wippte die Kinder auf seinem Schoß, bevor er die Lichter der Güte abdrehte, ins Auto stieg um Senna und Piquet eine anzurauchen.

Mansell gab dem Volk das Gefühl: das ist einer von uns, aus dem Reihenhaus von nebenan.

Lewis Hamilton ist ähnlich gewickelt: untere Mittelklasse wie Mansell, wie Mansell ein Siegertyp, fast schon charismatisch. Das Volk beginnt sich mit ihm zu identifizieren.
Niki Lauda war ein Held, als er nach seinem Feuerunfall am Nürburgring wieder ins Auto stieg.

Gilles Villeneuve war ein Held, der wie ein von Todessehnsucht befallener Stuntman agierte, und selbst ein Wrack noch um die Strecke peitschte.

Senna war schon zu Lebzeiten ein Held, schade dass er so früh starb und wir nie erfahren haben, ob er in Michael Schumacher seinen Meister gefunden hätte, oder ob der Brasilianer dem Deutschen die Limits gezeigt hätte.

Und insofern ist es erneut schade, dass Schumi nicht mehr fährt, und wir nie wissen werden, ob er vielleicht in Hamilton seinen Meister gefunden hätte.

In einer Formel I, die nur noch ihre Simulationen nachspielt, wird es immer schwieriger Helden aus Fleisch und Blut zu finden.

Lewis Hamilton kam im richtigen Augenblick.

Autor Helmut Zwickl ist neben seiner langjährigen Tätigkeit als einer der führenden deutschsprachigen Motorsportjournalisten auch Veranstalter der Ennstal-Classic, alle Infos dazu finden Sie unter www.ennstal-classic.at

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Helmut Zwickl Kolumne

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