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Kürzlich sprach ich mit Willi Weber. Wer glaubt, mit dem Abgang von Michael Schumacher hat auch der Willi den Rückgang eingelegt, der irrt sich gewaltig. Wenn der Willi auch gerne wegen seiner gefährdeten Gesundheit raunzt, und seit Jahren verspricht, zurückzuschalten, brütet er in Wahrheit immer wieder neue Projekte aus, um sich gleichzeitig als zum Buddhismus konvertierter Mensch einzureden, dass «Geld wirklich nicht alles im Leben ist.»

Und schon hat er wieder einen 19jährigen Jungen unter Vertrag, von dem er mir jetzt offenbarte: «Das ist der neue Michael.»

Wie er es sagte, das hat mich verblüfft, in Willis Stimme war soviel Feuer und Begeisterung wie in jenen fernen Tagen, als er in einem Regenrennen am Salzburgring einen Jungen sah, der in einem Formel Ford um seine Gegner Kreise fuhr, der Michael Schumacher hieß und das Leben des Willi Weber verändern sollte.

Nachwuchs-Sichtung betreibe er «nicht nach dem Gieskannen-Prinzip», wie er betont, «das funktioniert auch nicht», sondern er hat immer noch jenen Blick, mit dem er einst Michael Schumacher als «einmaliges Super-Talent» identifizierte.

Willis neue Aktie heißt Nico Hülkenberg, ein 19jähriger Junge, aus Emmerich am Rhein, von dem MSA kürzlich nach dem A1 GP im Neuseeländischen Taupo schrieb: «Er fährt einmal mehr Kreise um seine Gegner und beweist dabei unglaubliche mentale Stärke.»

Willi Weber sagte mir: «Ich habe immer geglaubt, Michael sei im Regen das Maß aller Dinge, aber was Nico im Grenzbereich alles anstellen kann, ist nochmals eine Stufe drüber...»

Willi spielte auf die 44 Sekunden Vorsprung im Regenrennen von Malaysia an.

Nico begann im Alter von 10 Jahren mit Kart-Rennen, in Holland gewann er in der Bambini-Formel sofort einen Pokal. 2001 war er italienischer Junioren-Kart Meister, 2002 Deutscher Junioren-Meister, 2005 Formel BMW ADAC Meister, im Zeitraffer erfolgte der Umstieg in die Formel 3 und der Aufstieg in das Deutsche A1 Grand Prix-Team, wo er sofort ein Siegfahrer war.

Willi Weber sagte es nicht ausdrücklich, und ich will ihm nichts in den Mund legen, aber sinngemäß kommt rüber: vergiß die anderen Jungs, die als Michaels Nachfolger genannt werden, wenn der Nico in spätestens zwei Jahren in der Formel 1 ist...

Autor Helmut Zwickl ist neben seiner langjährigen Tätigkeit als einer der führenden deutschsprachigen Motorsportjournalisten auch Veranstalter der Ennstal-Classic, alle Infos dazu finden Sie unter www.ennstal-classic.at

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Helmut Zwickl Kolumne

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