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Das Reglement der Formel 1 mag in vielen Punkten ein Overkill an Verboten sein, sowohl technisch gesehen als auch sportlich. Doch der Horror-Crash von Montreal, der einen Robert Kubica mit unerheblichen Verletzungen entließ, und uns von einem Wunder sprechen lässt, hat wieder gezeigt, dass die passive Sicherheit, die von einem Formel-1-Rennwagen gefordert wird, auf höchstem derzeit machbaren Niveau angesiedelt ist.

Der Mann, der seit dem Tod von Ratzenberger/Senna und dem Koma-Unfall von Karl Wendlinger im Jahre 1994 einen Kreuzzug für Sicherheit führt, ist FIA-Präsident Max Mosley. Ohne seinen gnadenlosen Kampf hätte der Formel-1-Friedhof Zuwachs bekommen.

Fast jedes Jahr wurden die Parameter, die es in den Crash-Tests zu erfüllen gilt, angehoben. Um diese Normen, die die FIA vorschreibt, zu erfüllen, mussten sich die Teams ein ernormes wissenschaftliches Know How aneignen, was riesige Resourcen verschlungen hat.

Jochen Rindt hätte überlebt, wenn es wenigstens schon ein Carbon-Monocoque gegeben hätte. Niki Lauda hätte sich den Feuer-Unfall erspart, und Ratzenberger/Senna könnten noch leben, hätte es damals schon die Materialien, Knautschzonen, HANS-Systeme und Radhalte-Systeme gegeben, die heute Vorschrift sind.

Aber irgendwann, so fürchtet man insgeheim, könnte es einen Crash geben, wo man einen toten Rennfahrer aus einem intakten Monocoque bergen wird, weil letztlich der menschliche Körper ein Limit hat.

Aber vielleicht sollte man auch die ach so »beliebte« Montreal-Piste hinterfragen: Auf der einen Seite gibt es Rennstrecken à la Bahrain mit Auslaufzonen so groß wie die Sahara, andererseits ist in Montreal die Zeit in der Senna-Ära stehen geblieben.

Selbst die hervorragende passive Sicherheit hat ihre Grenzen.

Autor Helmut Zwickl ist neben seiner langjährigen Tätigkeit als einer der führenden deutschsprachigen Motorsportjournalisten auch Veranstalter der Ennstal-Classic, alle Infos dazu finden Sie unter www.ennstal-classic.at

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Helmut Zwickl Kolumne

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