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Erinnerungen eines Sportreporters: Wo sind die Sponsoren verblieben?
Fotos: Klaus Neuberger privat, Bosch, Peter Klein privat, A&W Verlag

Man muss das Unmögliche versuchen, ...

Peter Klein und Klaus Neuberger stellen sich die Frage, wo die vielen Rallye-Sponsoren und das Medieninteresse der letzten Jahrzehnte verblieben sind und ob es eine Strategie gibt, diesem Negativ-Trend zu entkommen.

Peter Klein für den Motorline Paddock Corner

... um das Mögliche zu erreichen, hat schon Hermann Hesse, Maler, Dichter, Schriftsteller und Nobelpreisträger im 19. Jahrhundert von sich gegeben. Oder anders, aus dem Munde eines Rudi Stohl: „Mia hams gsogt, zua safari brauchst goa ned foan, do host ka Schaus, do is no ka Österreicher ins Zü kumman.“ Das Resümee des Dichters und die Willenskraft eines Mechanikermeisters haben mich viele Jahre begleitet und kamen mir wieder einmal in den Sinn, als ich zum Treffen mit Klaus Neuberger in den Heurigenort Sooss unterwegs war. Ich wollte auch die Meinung eines anderen Insiders einholen, über den heimischen Rallyesport und über junge Talente wie etwa einen Simon Wagner.

Herr Neuberger hat sich naturgemäß etwas verändert, ein zartes Grau mischt sich in die einst dunkle Mähne die sich doch auch schon lichtet, merke ich und bin mit meinem spärlichen Haarwuchs wieder zufrieden. Geimpft und getestet reichen wir einander die Hände, ich nehme ein Bier, Herr Neuberger wählt ein alkoholfreies Getränk. Wir sind per Sie wie vor 35 Jahren und plaudern schon bald über Vergangenes. Über die Stars der 70er, 80er, und 90er Jahre, über Sponsoren und echte Mäzene und plötzlich packt mein Gegenüber ein großes Kuvert aus: „Ich habe einige Fotos mitgebracht, zur Erinnerung an die Zeiten und großen Geldgebern von damals, die so viel für den Motorsport taten – und die es heute nicht mehr gibt!“

Und ich sehe sofort, was der PR-Mann meint: Sponsoren wie Toyota mit max-Mobil, NÖ-Hypobank, Castrol und Niedermeyer am Auto von Wittmann, Opel, Jim Beam, Castrol und Bosch bei Sepp Haider, selbst BAUHAUS und natürlich HELLA engagierten sich im Rallyesport, Renault mit Remus, Castrol und Aon am Megane von Sperrer, alles Namen die es heute im Rallyesport nicht mehr gibt und die Liste lässt sich fortsetzen: Citizen, Emco, BP, Bosch Racing Team, Audi, Ford Österreich, Cinzano, WACO, Henkel, B 2000, Funkberater, OMV, Interwetten und ich denke: wo sind die alle geblieben, was ging da schief, es gibt doch noch so viele davon?!

„Und jetzt denken Sie einmal an die Persönlichkeiten, die hinter den Projekten standen, Herr Klein“, erinnerte mich mein Gesprächspartner und wir beginnen aufzuzählen: Flurer, Meisenbichler und Trubatsch von Castrol, Dr. Paul, Becker und Egger aus dem Hause Porsche Austria, Herr von Rosen von Bilstein, Erwin (Graf) Schönborn, der „Kerzerl-Graf“ von Bosch mit Renndienstleiter Norbert Jurkowitsch. Da fällt mir gleich die Geschichte mit meinem ewigen Co-Piloten Walter Blieberger ein, als Graf Schönborn den dritten Fall wählte: „Nau, wie geht es ihm?“ Blieberger drehte sich erstaunt um und suchte den Mann, der mit dieser Anrede gemeint war ...

Aber zurück, zu den Gönnern: Prok. Günther Steinwender aus dem Hause Scharlachberg, der so vielen Fahrern auf die Sonderprüfungen half, Mister B 2000 Fredi Berger, Angelika Kresch von REMUS, die Gen. Direktoren Richard Schenz und Wolfgang Ruttenstorfer von der OMV. Herbert Herr, Gründer und Erbauer vom Leru-Ring, kaufte drei Alpine für Rallyecross und einen BMW mit dem Grünsteidl und später Wittmann Rallyes fuhren, mir fallen gar nicht mehr alle ein.

„So – und jetzt kommen wir zu den Medien“, fordert Klaus Neuberger, „ohne die gäbe es den Rallyesport in Österreich heute vielleicht nicht mehr. Früher hatte fast jede Tageszeitung einen Redakteur der nicht nur „Honorarschreiber“ war, sondern vor allem zumindest große Sympathie für Rallyes hatte.“ Und so zählten wir auf: Kronenzeitung, Chris Wikus und später Richard Köck, Franz Stehno, Ad Raufer und Wolfgang Novak im KURIER, Willi Matzke in der AUTO-Touring, Gerhard Nöhrer und Gerhard Hofstädter in der Kleinen Zeitung, Walter Grill in der KTZ, Franz Wiesmayer OÖ Nachrichten, Gerhard Kuntschik von den Salzburger Nachrichten , Christian Tragner, Sepp Barwisch und der unvergessene Manfred „Jimmy“ Riegler.

Für Ö3 und Radio Wien berichtete gefühlte 50 Jahre Armin Holenia und 30 Jahre ich selbst für das Fernsehen. „Da gewinnt Simon Wagner in Deutschland, liefert sich ein Zehntelsekundenduell mit Neubauer, deklassiert schließlich die besten deutschen Piloten, wird österreichischer Meister und was liest man in den Zeitungen? Vielleicht einen Einspalter oder gar nur eine Punktmeldung“, schnaubt Neuberger und ich gebe ihm recht. „Gibt es also ihrer Meinung keine Sponsoren um zum Beispiel einen Wagner in die Weltmeisterschaft zu bringen? Ist der Rallyesport in Österreich zum Sterben verurteilt und wie viel kostet eigentlich der Einsatz mit einem konkurrenzfähigen Auto zum Beispiel in Spanien, Portugal oder Griechenland ?“

Wir diskutierten dieses Thema fast eine weitere Stunde, besprachen Strategien, neue Sponsoren und Medieninteresse und darüber berichte ich demnächst hier auf Motorline.cc!

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