RALLYE

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Erinnerungen eines Sportreporters: Das zweite Comeback.
Klein Privat

Das zweite Comeback

Vor der Rallye ist nach der Rallye ... oder so. Peter Klein wirft für uns einen Blick zurück in die Geschichte der Hirter Rallye St. Veit, samt seiner spannenden und teils vermeintlich "Kontakt-abbrechenden" Duelle der ganz Großen aus Österreichs Rallye-Geschichte.

Peter Klein für den Motorline Paddock Corner

Sportlich ging es in Kärnten ja immer hoch her, egal ob Sommer oder Winter, ob Ski, Eishockey, Leichtathletik oder Motorsport. Meine ersten Rallyeerlebnisse hatte ich, wie schon erzählt, im Lavanttal,- aber nicht nur Wolfsberg ließ die Rallyefans jubeln. Mit wechselnden Sponsoren gab es ja auch die "Kärntenrallye" – Sankt Veit, die "Varta-Rallye" – und dann das totale Rallyeverbot in Kärnten! Doch es waren Männer wie Willi Singer, Gerhard Leeb und Wolfgang Troicher, die eine Verbot des Rallyesports einfach nicht hinnehmen wollten. Die von Pontius zu Jörg Haider rannten, um die Aufhebung des Verbots flehten, kämpften und sich unter dem Titel "getrennt marschieren – gemeinsam gewinnen" vereinten. Wolfsberg und Sankt Veit holten die Rallye wieder ins Land und so gab es 1996 wieder die Castrol-Krappfeldrallye im Raum Althofen. Man hatte auch ein junges Pärchen als Aushängeschild vorzuweisen, der damals 25-jährige Achim Mörtl und seine 20-jährige Kärntner Co-Pilotin Ilka Petrasko feierten in der Gruppe N Klassensiege am laufenden Band und waren naturgemäß Publikumsliebling beim ersten Comeback dieser Rallye. Hinter den Gruppe A – Piloten Willi Stengg und Raphael Sperrer gab es mit dem seriennahen Subaru einen souveränen 3. Gesamtrang und Sieg bei den seriennahen Gruppe N – Autos. Den überlegenen Gesamtsieg holte sich Mörtl drei Jahre später vor Markus Mitterbauer und Raimund Baumschlager. Im selben Jahr gab es für Mörtl/Pattermann in Österreich fünf weitere volle Erfolge und den hochverdienten Meistertitel.

In der Folge gab es auf den tollen Sonderprüfungen rund um Sankt Veit namhafte Sieger von besonderer Güte. So gewann Raphael Sperrer mit Co-Pilot Per Carlsson im neuen Jahrtausend vor Wittmann und Mitterbauer. Auch im Jahr darauf blieb Sperrer vor Wittmann,- diesmal wurde Baumschlager Dritter. 2002 hatte Manfred Stohl Ilka endgültig in sein Auto geholt, siegte mit dem Focus WRC gleich viermal. Nämlich im Burgenland, in Niederösterreich bei der OMV-Rallye, im Waldviertel und auch in Sankt Veit an der Glan. 2003 hatte Raimund Baumschlager endlich seinen souveränen Gesamtsieg vor Beppo Harrach und Gassner se. – alle mit einem Mitsubishi. Extrem spannend dann das Jahr 2004, als mehr als 25.000 Rallyefans einen erbitterten Dreikampf erlebten, bei dem am Ende Beppo Harrach vor Manfred Stohl und Ruben Zeltner den Sieg holte. Ein Jahr später sollte es den vorläufig letzten Meisterschaftslauf rund um Sankt Veit geben, der Veranstalter wanderte in die Steiermark und der wirtschaftliche Verlust war bald spürbar. Aber 2005 strömten noch einmal zig-tausende Rallyefans zu den prächtigen Sonderprüfungen Strassburg und Gurk, zum Rundkurs Althofen und der berüchtigten, rund 27 km langen Sonderprüfung Eggen – Gradenegg, die 2x befahren werden musste. Achim Mörtl hatte sich von Stohl Racing einen Mitsubishi geborgt und gewann mit Riesenvorsprung vor dem tollen Ungarn Krisztian Hideg und Raimund Baumschlager. Zwischen den beiden Österreichern gab es ein heftiges Scharmützel, über welches im ORF und auch auf motorline.cc berichtet wurde. Raimund tobte heftig, dass Mörtl-Fans ihm Steine in die Sonderprüfung gerollt hätten,- Mörtl konterte mit "beschämende Ausrede" und angeblich gingen die Zwei nie mehr auf ein gemeinsames Bier …

Danach verlor Sankt Veit nicht nur den Veranstalter, sondern auch den Status als "Rallye zur österreichischen Meisterschaft". Doch es wäre nicht Wolfgang Troicher der diesen Verlust einfach hingenommen hätte. Der Sport & Eventverein Sankt Veit an der Glan wurde gegründet und mit neuem Sponsor und kräftiger Unterstützung vom Stadtrat kam es nach einjähriger Pause zur 1. Jacques Lemans-Rallye. Seither wurden hier Rallyes zur Austrian Rallye-Challenge und Opel-Corsa-Cup, doch nach 17-jähriger Absenz wurde diese Veranstaltung endlich wieder in den Kalender der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft aufgenommen.

Man darf Michael Uschan, Ida und Georg Wenghofer verdienter Maßen nur gratulieren und sich auf eine tolle Rallye am Wochenende 17./18. Juni freuen. Und vielleicht finden Achim Mörtl und Raimund Baumschlager ja genügend Zeit, um nach 17 Jahren gemeinsam auf ein Getränk zu gehen, schließlich gibt es mit Hirter Bier einen gar köstlichen neuen Sponsor. Ich tue das auf jeden Fall mit dem unermüdlichen Kämpfer für den Rallyesport in Kärnten, mit Wolfgang Troicher.

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