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Erinnerungen eines Sportreporters: Safari einst und jetzt & Happy Birthday, Manfred!
Fotos: Peter Klein privat, XPB, Schmudermaier

Safari – einst und jetzt

Die Safari-Rallye war früher länger und härter, davon kann auch Geburtstagskind Manfred Stohl ein Lied singen. Apropos Manfred Stohl, wie sieht es denn mit einem Elektro-Start im Waldviertel aus?

Peter Klein für den Motorline Paddock Corner

Ok, ich habe im Verlauf meiner Rallye-Berichterstattungen zwanzig Mal von der Safarirallye berichtet, habe rund 1.500 km mit Franz Wittmann besichtigt und bin sicher rund 100.000 km kreuz und quer durchs Land gefahren. Ich habe Franz Wurz scheitern sehen, Niederlagen und Triumpfe mit Rudi Stohl erlebt, Wittmanns Ausdauer bewundert und Stefan Reiningers Zielankunft im Gruppe N Subaru ebenso bestaunt wie Baumschlagers 6. und Rosenbergers 8. Platz im VW Golf 1998. Ich sah Manfred Stohl verzweifeln, sah Zorn, Wut und Tränen in seinen Augen und Glücksgefühle in jenen des Vaters.

Ich erlaube mir also zu behaupten, dass die „Safari 2021“ der Flatus einer Lerche war im Vergleich zu den Safaris der 70er, 80er und 90er Jahre. Fuhr man sogar noch bei der letzten Safari 2002 auf nicht gesperrten Straßen über 1.000 Kilometer, gab es diesmal gar 320 Sonderprüfungskilometer auf hermetisch gesperrtem Gebiet. Vor 40 Jahren fuhr ich die komplette Safari zehn Tage vor dem eigentlichen Start ab, damals rund 4.700 Kilometer. Zehn Jahre später waren es immer noch 4.300 km doch schon 1998 nur noch knapp 1.100 aber täglich immer noch deutlich mehr, als 2021 an drei Tagen.

Apropos, vor drei Tagen schrieb mir Raimund Baumschlager, ich hätte mit meinem Kommentar den Nagel auf den Kopf getroffen, aber auch, dass sich viel geändert habe und wir (alten Esel) dafür offen sein müssten, auch wenn es schwer sei, die neue Motorsportwelt zu verstehen. Nun behaupte ich ja stets, dass es nie zu spät sei, weiter zu lernen und ging in mich. Ich erinnerte mich zurück an 1981, als das Duo Wittmann/Stohl nach fast 3.800 km bei „Hells Gate“ aufgeben musste, an 1985, als Rudi Stohl wenige Minuten vor der Ausschluss-Toleranz mit seiner Lada ins Ziel tuckerte und mir Freudentränen über das Gesicht liefen. Als er 1987 erstmals mit dem Audi als Gesamtsiebenter ins Ziel nach Nairobi kam, vor den Werkspiloten Kirkland und Aaltonen, vor Vatanen und Possum Bourne. Und an seine „Farewell Tour“ 2002, bei seiner 20. und letzten Safari…

Rudi hat ja eine ähnliche Meinung über die Safarirallye 2021, Baumschlager versucht zu verstehen, aber da gibt es ja noch einen, der immerhin sechs Mal in Nairobi am Start war und fast drei Jahrzehnte jünger ist als ich. Der noch immer „im Geschäft“ ist, den Wandel der Zeit miterlebt, ja sogar „elektrisch“ voll am Damm ist. Also will ich seine Meinung über die „Safari Neu“ wissen und greife zum Telefon.

„Hallo“ höre ich nach zweimaligem Läuten und danach ein erfreutes „servas Peter“. Ich war schon bei seiner ersten Safari mit ORF-Team dabei, damals 1992, als Manfred Stohl mit Startnummer 34 in Nairobi am Start war und auf den ersten 300 Kilometer im dichten Staub bei drei Minuten Startintervall, gleich sechs Konkurrenten überholen konnte. Als der Motor im Audi 90 nicht mehr wollte und der jugendliche Zorn des damals 20jährigen Manfred spürbar war.

Noch fünf Mal startete Stohl jun. bei der Safari, vier Mal kam er ins Ziel mit den Rängen 10, 11, 11 und 12. „Du hast die Safari immer gehasst“, erinnere ich mich im Gespräch mit Manfred, doch er entgegnet sofort: „Na, des stimmt so ned! Für mich war das immer eine geniale Veranstaltung, i bin`s nur nie guat gfahrn. Die Safari war immer das Härteste, nie kalkulierbar, brutal, mit pausenlos wechselndem Terrain und Kilometer die Dich fertig machen. Vor 25 Joa bin i amoi nach ana 750 km langen Schleifn fix und fertig in Parc ferme kumman, mia haben repariert wie die Blöden, oba i woa no imma 13. Und do foat da Mäkkinen schon wieda ausse, auf die dritte Schleifn und i hob mi fia drei Stundn hinlegen kennan. Do wirst richtig nochdenklich...“

Ich aber will seine Meinung zur diesjährigen Safari wissen und Manfred überrascht mich: „Ich find es gut, dass die Safari wieder im Kalender ist, auch, wenn sie mit der wirklichen Safari nicht vergleichbar ist. Aber Du hast ja gsehn, dass auch 150 km am Tag seine Opfer fordern, dass rund 35 Prozent der Teilnehmer ausgefallen sind! Dass man in Kenia net mit`n gnadenlosen Gasfuass gwinnan kann, dass ma auch mit Hirn foan muass!“ Ich bin nachdenklich geworden und will abschließend noch wissen, was denn nun da war, mit dem E-Citroen und dem vermeintlichen Start in Weiz.

„A völliges Missverständnis, ich hab gsagt, i bin imma dabei, wenn dieses Projekt präsentiert wird, aber ned, dass i starten werd. Ich hab kane Sponsoren die des finanzieren und bin froh, dass des Gschäft jetzt wieder guat geht, dass i meine Leit zahlen kann, dass ma de Pandemie anscheinend jezd im Griff hobn. I hätt a jetzt ka Zeit zum trainieren, jetzt wird amoi weiter entwickelt und daun hob i a no Kundschaften auf da gaunzn Wöd.“

Und wie wäre es in ein paar Monaten, im Herbst, zum Beispiel im Waldviertel will ich wissen. Da lacht Manfred in den Hörer: „duat woa i scho midn Gasauto schwer zum biagn, i brauchat hoit an Sponsor!“ Und plötzlich sehe ich das Duell vor Augen: Raimund Baumschlager gegen Manfred Stohl in ihren E-Rallyeautos vor zigtausend Rallyefans. Dazu Wagner, Neubauer, Keferböck, Rosenberger, Kreisel, Rigler, Zellhofer, ich würde glatt wieder zu einer heimischen Rallye fahren!

Danke fürs Gespräch Manfred und alles Gute zum 49. Geburtstag!

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